das 9. gebot

werner may   im paradies   17309 fahrenwalde   werner(at)paradies-auf-erden.de

Das 1. Gebot
Das 2. Gebot
Das 3. Gebot
Das 4. Gebot
Das 5. Gebot
Das 6. Gebot
Das 7. Gebot
Das 8. Gebot
Das 9. Gebot
Das 10. Gebot













































































































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„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut 

als: das Haus, noch seinen Acker,
noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch seinen Ochsen, noch seinen Esel, 
noch Alles, was dein Nächster hat.“

Dieses Gebot verbietet materiell genommen, jeden Wunsch und jedes Begehren von Hab und Gut des Nächsten, um es selbst zu besitzen, weil jeder mit dem zufrieden sein soll, was ihm die göttliche Liebe aus Ihrer Einsicht und Gnade zuteil werden ließ.


Warum hat Gott auch euer Verlangen und eure Begierden dem Gesetze untergeordnet?

Gott hat euer Verlangen und eure Begierden dem Gesetze untergeordnet, um euch zu zeigen:

Dass Ich der Herr eurer Herzen bin (a),

dass Mir nichts von allem dem verborgen ist, was in euren Herzen vorgeht (b),

dass Mein Gesetz weit vortrefflicher ist, als alle menschlichen Gesetze, welche nur eure äußerlichen Handlungen, nicht aber auch eure innerlichen Gesinnungen einrichten können (c),

dass, um die Sünde ausrotten, es notwendig ist, solche gleich in ihrer Quelle, welche die böse Lust ist, zu ersticken (d).


(a) Sprüche 21,1-2: Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie Wasserleitungen, auf alles, wohin Jehova will, kann Er es neigen. Jehova prüft die Herzen.

(b) Sprüche 24,12: (Jehova), Der die Herzen prüft, Er weiß es; und der deine Seele durchschaut, weiß es.

(c) Moses V. 4,8: Welches Volk ist so groß, dass es so gerechte Satzungen und Gebote hätte, wie dieses ganze Gesetz, dass ich heute euch vorlege. —
Römer 7,14: Wohl wissen wir, dass das Gesetz geistig ist; allein ich bin fleischlich ein Sklave der Sünde.

(d) Jakob 1,14-15: Jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird; dann wenn die empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, gebiert den Tod (der Seele).

Mein Gebot gebietet über das zu sammeln an Eigentum, was man überflüssig hat, und also auch zu verfertigen, weil damit dem Nächsten das Nutzungsrecht sowie der Absatz vermindert, oder derart verkürzt wird, dass der Nächste nicht bestehen kann. Ebenso verbietet es dem Faulem träge in den Tag hineinzuleben und sich an dem Eigentum und Erwerb des Nächsten mühelos und rechtlos zu vergreifen oder es zu fordern. Das Gebot schließt die Achtung mit Liebe vereint, für das naturgerechte Bedürfnis des Nebenmenschen.

Daher stehen diejenigen, welche durch Geldspekulationen, Gewinn und Profit, geschäftliche Erwerbungen usw. sich ein großes Geld erworben und dieses durch Verzinsung mehren oder Geldgeschäfte aller Art machen ohne davon die Wohltätigkeitszinsen an die Nebenmenschen zu verabreichen, vor Mir Gott, im selben widerrechtlichen Überfluss, weil sie diesen Erwerb und Gewinn auf Kosten der dadurch Benachteiligten, meist arbeitenden Alltagsmenschen an sich gezogen und auf Haufen gelegt haben, während andere dafür darben und leiden müssen, weil es bei ihnen soviel zu wenig ist, als bei den Reichen zu viel. Darum werden in „der geistigen Sonne“1 solche Großbesitzer mit Verbrechernamen als widerrechtliche Besitzer bezeichnet.

Als Ich der Herr dem reichen Jüngling, wie es im Evangelium steht, sagte:
Verteile dein ganzes Vermögen an Arme und folge Mir nach, verließ der Jüngling den Herrn und ging lieber zu seinen Gütern heim; darum sagte Ich: Es ist leichter, dass ein Schiffstau durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in den Himmel komme. Also bleiben heutzutage auch die reichen Besitzer lieber selbst bei ihrem Vermögen, als dass sie von ihrem Überfluss auch den wahrhaft Bedürftigen helfen möchten. Freilich gibt es auch Ausnahmen, aber solche sind selten, die still und verborgen wirken, sondern sie lassen sich von der Welt durch die Öffentlichkeit loben und verlieren dadurch jede Belohnung im Jenseits! — weil sie auf öffentliche Ehre der Welt mehr Gewicht und Wert legen, als auf Jesu Worte: „Die Linke (oder die Verstandesweisheit) soll nicht wissen, was die Rechte (oder die Liebe zu Gott und dem Nächsten) tut".

Also ging der Reiche Prasser in die Hölle; der arme Lazarus aber in den Himmel. Weil der Reichtum meist die Grundlage zu allen Untugenden und Lastern ist, darum ist der Reichtum (wenn er schlecht verwaltet wird) in den Augen Gottes ein Gräuel und deshalb erwählte auch Gott in der Person Christi das arme Leben, weil als Beispiel die Armut vor der Sünde mehr schützt, als der Reichtum; und um die Größe Seiner Demut zu zeigen.

Die evangelischen Begebnisse zeigen, dass Ich, der Herr des Himmels und der Erde, von den Begierden nach Geld ein abgesagter Feind bin. Bei jedem anderem spricht Meine göttliche Liebe von Geduld, Nachsicht und Erbarmen; aber über das Laster der Reichtumssucht spricht Mein Zorn und Grimm (d.h. Gegeneifer und Abscheu!) Denn hier verrammte Ich den Zutritt zu Mir durch das bekannte Nadelohr, eröffnete ersichtlich den Abgrund der Hölle und zeigte in demselben einen wirklichen Verdammten; also entsetzlich sprach Ich gegenüber den herrsch- und habsüchtigen

Pharisäern Mich aus, dass Ich ihnen deutlich zu erkennen gab, wie da Hurer, Ehebrecher, Diebe und noch andere Sünder eher in das Reich Gottes eingehen werden, als sie.

Ja, im Eifer für die Reinheit des Tempels als Bethaus, ergriff Ich daselbst sogar eine züchtigende Waffe, und trieb schonungslos alle die wie immer gearteten Spekulanten hinaus und bezeichnete sie als Mörder des göttlichen Reiches, indem sie den Tempel, der eben das göttliche Reich vorstellt, schon sogar selbst zu einer Mördergrube der Geldspekulation gemacht haben. (Geistig ist unter Tempel der Menschenleib verstanden.)

Wer nur einigermaßen zu denken vermag, wird daraus ersehen, dass Ich Jesus eben bei keinem anderen menschlichen Verhältnisse, bei keiner anderen selbst verbotenen Gelegenheit und Tätigkeit sogar das Verlangen beschränkt habe, wie eben in dieser Mir allermißfälligsten wucherischen Gelegenheit. —

Überall verbat Ich ausdrücklich die Tätigkeit; hier aber schon das Verlangen nach Reichtum, weil die Gefahr, welche daraus für den Geist erwächst, zu groß ist, indem es den Geist völlig von Gott abzieht und gänzlich zu Hölle kehrt, was ihr auch daraus ersehen könnt, dass sicher ein jeder andere Sünder nach einer sündhaften Tat eine Reue empfindet, während der Reiche Spekulant über eine glücklich gelungene Spekulation hocherfreut aufjubelt und triumphiert! — Und das ist der rechte Triumph der Hölle; und der Fürst derselben sucht daher die Menschen auch vorzugsweise auf jede mögliche Art mit Liebe für den Weltreichtum zu erfüllen. Sie verfallen dadurch der eitlen Sucht und entfernen sich von Mir am leichtesten, und der Rückweg ist ihnen nur durch Armut und Entbehrung zu Mir gezeigt, vor dem sie schrecken und fliehen. — Wohl jedem, der diese Worte tief beherzigen wird; denn sie sind die ewige unumstößliche göttliche Wahrheit!

Das Gebot war ursprünglich nur geistig, allein mit der Zeit entwickelten sich besitzrechtliche und darauf auch sklavische Zustände in der Welt, wodurch das Gebot nur materiell verstanden und das Volk grundherrschaftlich besitzend, untergeordnet wurde, bis es in die Zustände der Gesetzesparagraphen gelangt ist, und von nun an das Begehren des Nächsten Gutes unter dem gerichtlichen Wort "Pfänden" oder mit Gewalt wegnehmen, wenn man nicht zahlen kann, — verstanden wird.


Der geistige Sinn

des neunten Gebotes ist nach Meiner göttlichen Angabe folgender:

● Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, dass heißt die Liebe, in welcher er wohnt und die ihn erhebt, Gott und den Nächsten uneigennützig zu lieben;

● ferner ist es dir verboten, zu begehren deines Nächsten Acker, das heißt, seine erlernten Kenntnisse, durch welche er sich sein Brot verdient;

● dann des Nächsten Knecht, welcher des Nächsten Dienstleistung zugunsten des Bruders ist;

● also auch nicht seine Magd, welche ist die friedliche Untertänigkeit des Nächsten gegen seinen Bruder, um in Frieden und Ruhe mit ihm zu leben;

● sowie seines Ochs, welcher die Willenlosigkeit gegen das Verlangen vorstellt;

● endlich auch seinen Esel oder die Gutmütigkeit, welch' Alles, samt Allem, was man vom Nächsten ohne dringende Not begehrt, eine betrügerische Ausbeutung der uneigennützigen Nächstenliebe des Bruders ist.

Ferner hat dieses Gebot noch folgende Erklärung in sich: "Achtet euch untereinander aus gegenseitiger wahrhafter Bruderliebe, und Keiner beneide den Anderen, so er von Mir, dem Schöpfer aus, seiner größeren Liebe wegen, mehr begnadigt wurde; der Begnadigtere aber lasse seine daraus hervorgehenden Vorteile all' seinen Brüdern als Bruder soviel als möglich zu Gunsten kommen; so werdet ihr dadurch unter euch einen ewigen Lebensverband gründen, den keine Macht auf ewig je zu zerstören wird im Stande sein."

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1Kundgabe an Jakob Lorber