der wahre glaube

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Der wahre Glaube.

Empfangen vom Herrn und herausgegeben von Franz Schumi

Rede Ich (Jesus): Was nützt dir all dein Wissen, und was eines Verstandes Gehorsam, den du "Glauben" heißest, so dein Seelengeist daran keinen Teil nimmt?! — Siehe, ein jeder Mensch hat ein doppeltes Erkenntnisvermögen, ein äußeres, das da ist der Kopf; auch der eigentliche äußere Seelenverstand oder die Verstandesweisheit; mit diesem Erkenntnisvermögen lässt sich nie das göttliche Wesen erfassen und begreifen, weil es der Seele gerade nur darum gegeben ward, um den Seelengeist von dem Gottesgeist in ihr vor der Hand zu trennen, und Ihn gewisserart auf eine zeitlang der Seele nur ahnen zu machen!

Wenn nun ein Mensch oder vielmehr eine Seele mit diesem alleinigen negativen Vermögen, Weisheit genannt, Gott suchen und finden will, da entfernt sie sich nur stets desto weiter vom Ziele, je hartnäckiger sie auf diesem Wege dasselbe verfolgt! Aber die Seele hat noch ein anderes Vermögen, das da nicht in ihrem Kopfe, sondern in ihrem Herzen Wohnung hat; dieses Vermögen heißt inneres Gemüt, und besteht aus einem ganz eigenen Willen, aus der Liebe, und aus einer, diesen beiden Gemütselementen entsprechenden Vorstellungskraft. Hat diese einmal den Begriff vom Dasein Gottes, welche eben die Liebe ist, in sich aufgenommen, so wird dann dieser Begriff sogleich von der Liebe umfasst, und durch ihren Willen festgehalten, welches Festhalten dann erst "glauben" heißt; durch diesen Glauben, der lebendig ist, wird dann der wahre Geist Gottes durch die Liebe erweckt und der ergreift ihn dann auch sogleich, richtet sich danach auf, wie ein mächtig Licht aus Gott, und durchdringt dann die Seele, und umwandelt in ihr alles ins Licht, und dieses Licht ist dann der eigentliche Glaube, durch den jede Seele selig werden kann. —

Hast du je von diesem allein wahren Glauben etwas vernommen?

Du sprichst in dir: "Nein, diese Art des Glaubens ist mir völlig fremd; denn ein Denken im Herzen kommt mir völlig unmöglich vor!" Ja, so ist es auch; es muss dir diese Sache unmöglich vorkommen; denn um im Herzen denken zu können, muss man eine eigene Übung haben, und diese Übung besteht in der stets erneuerten Erweckung der Liebe zu Gott; durch diese Erweckung wird das Herz gestärkt und erweitert, wodurch dann des Geistes Bande lockerer werden, so dass sein Licht (denn jeder Geist ist ein Licht aus Gott) sich nach und nach stets mehr und mehr, und freier und freier entwickeln kann. Fängt dann des Geistes Licht an, des Herzens eigentliche Lebenskammer zu erhellen, so werden auch die zahllosen Urtypen in rein geistigen Formen an den ebenfalls zahllosen Wänden des Lebenskämmerlein stets deutlicher und deutlicher ausgeprägt und der Seele beschaulich gemacht; und siehe, diese Beschauung der Seele in ihrem Herzen ist dann ein neues Denken; die Seele gelangt da zu neuen Begriffen, zu großen und klaren Vorstellungen; ihr Sehkreis erweitert sich mit jedem liebevollen Versenken in ihren Geist der Liebe Gottes, und dadurch verschwinden die Steine des Anstoßes nach dem Maße, wie da verstummt der Kopfverstand; — da ist dann kein Fragen nach Beweisen mehr; denn das Licht des Geistes erleuchtet die inneren Formen, also dass sie nach keiner Seite hin einen Schatten werfen; somit auch alles, das einem Zweifel nur wie im leisesten Hauche ähnlich wäre, für ewig verbannt wird.

Und so ist denn auch ein Glaube, der also gestaltig im Herzen und nicht im Kopfe seinen Sitz hat, ein wahrer und lebendiger Glaube zu nennen; "wahr", weil er aus dem untrüglichen Lichte des Geistes Gottes stammt, und "lebendig", weil im Menschen nur der Geist Gottes im wahrsten Sinne lebendig ist! In diesem Glauben aber liegt dann auch jene außerordentliche Kraft, von der in den Evangelien zweimal die Rede ist.

Um aber zu diesem alleinseligmachenden Glauben zu gelangen, muss man die vorerwähnte Beschauung wohl üben, und sich aufs ernsteste bestreben, darinnen so bald als möglich eine rechte Fertigkeit zu erlangen, und dass so frühzeitig als nur immer möglich! Denn so der Mensch zu sehr und zu lange nur für die Ausbildung des Kopfverstandes (nach der heutigen Weltunsitte) gefordert hat und durch diesen rein nur für irdische Zwecke und Wohlfahrten, da freilich muss es dann einem solchen Menschen völlig unmöglich vorkommen, auch im Herzen denken zu können! — besonders so man einen ganzen Hegel, Strauß, Ronge und andere Irrlehrer im Kopfe herum trägt, und dergleichen Mehreres. — Ferner muss man sich auch der Reinheit der evangelischen Sitten zu erfreuen vollen Grund haben; man darf kein Schwelger, und hauptsächlich kein fleischlicher Unzüchtler und Geiler sein; denn die Unzucht und Hurerei töten entweder nahe ganz den Geist, oder so es schon den Geist auch nicht zu töten vermag, so verhindert es doch die freie Entwicklung seines Lichtes, woher es denn auch kommt, dass solche Unzüchtler, besonders in vorgerückten Jahren ganz stumpfsinnig werden.


Der Glaube und die Liebe in dem Zustande der Wahrheit.

1904, 8. Februar, Graz. Vater Jesus beschreibt durch F. Sch. wie der Glaube und die Liebe beschaffen sein müssen, um im Zustande der Wahrheit des göttlichen Willens zu sein, weil Gott das Menschengemüt prüft, in welchem Zustande es liebetätig ist.

Meine lieben Kinder, der Mensch glaubt und wirkt aus dem Glauben; er liebt und wirkt aus der Liebe. Dies ist eine alte Wahrheit, der nicht zu widerstreiten ist; allein der Mensch muss das, was er glaubt, aus lebender Überzeugung glauben, und was er will, muss er aus lebendiger Liebe wollen, dann ist es wahr und gut, Halbheit und Lauheit sind aber nie gut, und so auch nicht im Glauben, noch im Wollen.

Es ist selbstverständlich, dass der Glaube ohne Liebe tot ist; aber auch die Liebe ohne Glauben ist wertlos, darum muss der Mensch lebendig glauben und aus lebendiger geistiger Liebe tätig sein, denn sein Wille muss aus dem Glauben und der Liebe hervorgehen und in Gott seinen Ursprung haben, dann ist der Mensch im echten Glauben und in wahrer Liebetätigkeit. Amen.