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Die
Religion der Zukunft.
Aus
„Christliche Theosophie“ von Franz Schumi (Kap. 279)
1876,
12. Februar, Triest. Vater Jesus erklärt durch Gottfried Mayerhofer
die Religion der Zukunft, wie sie sich gestalten wird; wo keine
Priester und Zeremonien existieren werden, weil der Vater Jesus
Selber der Lehrer Seiner Kinder sein wird.
Mit
diesem Titel "Die Religion der Zukunft" übersandte dir
dein Freund und Bruder eine Flugschrift, welche ihn beim Lesen nicht
befriedigte, und die er dir mit der Bitte zusandte, ob wohl ein Wort
von Mir seine Zweifel darüber näher beleuchten oder aufklären
möchte?
Nun,
da du diese Schrift nach deinem Inneren richtig beurteilt hast, so
will auch Ich Meine Meinung darüber für dich und für Alle hier
niederschreiben lassen, damit ihr doch Alle im Klaren sein mögt, was
ihr eigentlich von
der Zukunft
erwarten könnt,
und was da heißt die "Religion
der Zukunft".
Es ist das ein Wort, welches nicht allein in einzelnen Menschen schon
lange als Frage aufgetaucht ist, sondern viele Denker, welchen das
Glaubensbekenntnis der meisten Menschen nicht behagt, und die sich
nach etwas Besserem sehen, schon vielmals beschäftigt hat, damit das
Wort wahr werde, was Ich einst sagte, dass es "nur
Einen Hirten und Eine Herde"
geben solle!
Ehe
wir und an die Frage machen: Wie
wird die Religion der Zukunft gestaltet sein?
müssen wir die Vergangenheit in Bezug auf die religiösen Tendenzen
und Bewegungen etwas näher betrachten, und nebenbei auch das
menschliche Gemüt nicht vergessen, worin der heftige Drang nach
überhaupt einer Religion noch nie vertilgt werden konnte, wenn er
auch in einzelnen Fällen bei Menschen unterdrückt wurde, doch stets
wieder zum Vorschein gekommen ist.
Nun
seht, wenn ihr von der Erschaffung der Menschheit angefangen bis auf
eure Zeit die ganze Geschichte durchgeht, so werdet ihr finden, dass
kein Volk, ja kein Mensch ohne Religionsideen ist, so dass auch ihr
ersehen könnt, wie anfangs Gemeinschaft mit Mir Selbst, also
Annäherung, später wieder Abfall von Mir, Entfernung, Verschiedenes
Auffassen Meines Gesagten, dann Leugnen desselben, verschiedener
Religionskultus, einen Gott habend, oder mehrere Götter, unsichtbar
als Wesen, aus Holz, aus Stein, oder es tauchten lebende Tiere auf,
die da lauter Vorstellungen und Verirrungen sind, die als Produkte
des menschlichen Geistes, miteinander abwechselten, und so, meistens
nur weltlichen Interessen einer Priesterkaste dienend, ein Hin- und
Herfluten aller möglichen Begriffe verursacht hatten, bis dann
vorerst einzelne Menschen, dann einzelne Sekten und später größere
Massen von Menschen und Völkern, die bis jetzt
bestehenden Religionen gründeten, welche nun wieder anfangen dorthin
zu gehen, woher sie gekommen sind, das heißt, dass die einzelnen
Hauptsekten sich auflösen, und am Ende, wie es jetzt
schon bei Vielen der Fall ist, die Menschen, ein jeder einzeln, sich
eine eigene Religion aufbauen, wie deren Individualitäten Ich am
meisten anpasse, oder auch gar alles Religionsgerede umgeworfen und
den Tieren gleich nichts höheres geglaubt werde, um so desto
ungestörter den niedrigsten Leidenschaften nachzujagen, und zwar auf
Unkosten der ganzen Menschheit.
Aus
allem diesem aber geht hervor, dass in allen Zeiten und in allen
Ecken der Welt die Mehrzahl der Menschen, dem im Inneren unbewussten
Drang folgend, stets ihre Ruhe, ihren Trost außer
ihnen
suchten, und wenn sie gleich nicht wussten, warum sie neben der
sichtbaren Welt sich etwa eine unsichtbare konstruierten, gemäß
ihrer eigenen Geistesbildung, höhere Wesen, Geister, gute und
schlechte annahmen und deren Einflüsse in die menschlichen
Schicksale glaubten.
Es
ist hier alles gleich, ob ein Wilder einen hölzernen Klotz oder
lebende Schlangen, die Sonne oder das Feuer usw. anbetete, er
ahnte etwas Geistiges,
wollte ein sichtbares Schaubild für dasselbe, und schnitzte sich
eines, oder personifizierte selbes durch lebende Tiere, welchen er
Eigenschaften zudachte, die er als göttliche annahm, oder bei denen
er ähnliche zu finden glaubte.
Überall
findet ihr diesen Zug nach Wundern, nach unsichtbaren Wesen, bei den
wildesten Völkern sowohl, wie bei gebildeteren, je nach dem
Standpunkt der Bildung des Volkes selbst mehr oder weniger
ausgebildet, und so beweist dieses geheimnisvolle Wirken in der
Menschenseele nur zu deutlich das Grundprinzip
ihres eigenen Seins sowohl, als ihre göttliche Abkunft.
Nur
in der neuesten Zeit fing die Richtung an, selbst das Geahnte oder
oft nicht Abzuweisende Stolz zu verleugnen, und als Höchstes
wenigstens auf dieser Erde, den
Menschen selbst und seinen Verstand als Gott
hinzusetzen,
wo die Meisten dieser Denker, wie selbe bei euch genannt werden, von
einer falschen
Basis ausgehend, zwar alles Übrige richtig daraus folgernd, die
Menschen betören können und sich selbst von der Stufe herabstürzen,
auf welche Ich die Menschen als Geistesprodukte zweier Welten
gestellt habe.
Zuerst
war der religiöse Glaube eine große Quelle für die Priesterkaste,
Wohlleben, Pracht und Macht an sich zu reißen. Jetzt aber, wo die
Völker auf der einen Seite anfangen klarer zu sehen, wohin die
Politik dieser Kaste geht, und auf was es bei allen Sekten aller
Religionen immer hinausläuft, nämlich auf Geld
und Macht;
jetzt wollen sich die Völker von Allem befreien, und statt
unbedingten Glaubens, gar nichts mehr glauben,
welches dann den menschlichen Leidenschaften die Zügel frei lässt,
und bei diesem Vorgehen, wie bei euch ein Sprichwort sagt "das
Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet wird".
Nun,
schon in jener Zeit, als Ich Meinen Erdenwandel antrat, lag in den
Religionen so viel Dunkles, so viel Irrtümliches, dass ohne Meine
Darniederkunft
die Welt in Verfall gekommen wäre, dass der Mensch in seiner Würde
als letztes vernünftig-geistiges Glied dieser Erde weit unter seine
Tierwelt herabgesunken wäre.
In
dem jüdischen Volke hatte sich noch aus früheren Zeiten ein
Religionskultus, oder eine religiöse Richtung erhalten, welche am
ehesten geeignet war, Mein geistiges Reich auf diese Erde wieder zur
Geltung zu bringen, denn es kostete keinen Umsturz des Bestehenden,
sondern nur eine nähere Beleuchtung und bessere Aufklärung alles
dessen, was Propheten oder sonst weise Männer durch Meine Eingabe
den Juden hinterlassen hatten, von welchem bloß die Priesterkaste
einen schlechten Gebrauch machte.
Nun,
so ward es auch selbst durch Mein Wort bewiesen, als Ich sagte: "Ich
bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten um zustoßen,
sondern sie nur zu erklären und zu ergänzen."
Was
nun Ich aus dieser jüdischen Religion gemacht, wie Ich sie erklärt
und dann selbst während Meines Erdenwandels ausgeübt und mit Meinem
Tod, Auferstehung und Heimgang als göttlich bewiesen habe, braucht
keine weitere Erklärung, sondern es ist höchstens darauf aufmerksam
zu machen, dass diese
Dogmen und einfachen Lehren Meiner Religion nie
umgestoßen, nie
vertilgt
werden und dass keine besseren, vernünftigeren, reineren je
nachkommen können und werden.
So
viel also steht fest, dass dasjenige, was Ich in jener Zeit in zwei
Liebes-Gesetze vereinigte, solange die Welt steht, die einfachste
aber genügendeste
Religionsbasis
bleiben wird, welche dem Beisammenleben geistiger, vernünftiger
Wesen am meisten zusagt und nur die einzige geistige Verbindung sein
kann, welche Wesen an Wesen kettet; denn es ist ja nur
die Liebe,
welche Ich als Gesetz den Juden einst vorstellte und, wie ihr jetzt
zur Genüge wisst, in alles Geschaffene, in alle Naturen gelegt habe,
weil sie von Mir abstammend, auch nur diese Eigenschaft als
Hauptsache inne haben sollten, welche ihrem Meister ihrem Vater am
meisten ähnelt. —
Es
liegt in Meiner und auch in jeder menschlichen Natur der Drang der
Liebe, des geselligen Beisammenlebens, der Drang der Mitteilung, der
Drang den Trost von Anderen zu haben.
Je
mehr nun der Mensch gemäß seiner geistigen Bildung auf einer
gewissen Stufe der Erkenntnis steht, dieses Wesen zu begreifen,
welches auf jedem Schritte in der Natur ihm zuruft: "Ich
bin es, Der auch dich armes Erdengeschöpf nicht vergessen hat",
je mehr eine Menschenseele diese Stimme in ihrem Herzen vernimmt,
desto näher steht der Mensch seinem Gotte, seinem Schöpfer und
seinem Vater, der die geschaffene Kreatur nicht vor Sich im Staube
kriechend sehen will, sondern seit seinem einstigen Erdenwandel sie
zu Seinem Kind erhoben hat, welches mit Ihm getreulich verkehren, Ihm
seine Leiden und Schmerzen vortragen, aber auch von Ihm Erleichterung
derselben hoffen und erwarten kann. Dieses Verständnis nun der
sichtbaren Natur als Ausdruck einer göttlichen Liebe ist aber so
vielseitig verschieden, als es Menschen gibt, und eben deswegen auch
die Gottes-Idee nach Maßgabe dieses geistigen Auffassens des
Sichtbaren auch ebenso viele Religionsbegriffe herbeiführen musste,
die unbewusst alle auf einer
Basis ruhen, von einer
nur ausgehen und zu einer
mit der Zeit zurückkehren müssen.
Solange
die größte Anzahl der Menschen materiell denkt, materiell lebt, so
lange wird auch materiell-symbolischer Gottesdienst für selbe allein
nur ausreichend sein; denn sie wollen sichtbar
ausgedrückt
sehen, was sie als unsichtbar
nicht begreifen. Wird
aber einmal die Mehrzahl der Menschen auch geistig gebildet werden
und dadurch fähig sein, auch Sichtbares geistig anzuschauen, dann
werden auch sie unter der Schule den eigentlichen Kern wohl ahnen
und später sogar erkennen.
Aus
diesen Seelenzuständen der Mehrheit entspringen die verschiedenen
Religionen, und aus selben die mannigfaltigen Sekten, weil da oder
dort ein Mensch oder ein Priester aufstand, Dieses oder Jenes mehr
oder weniger beleuchtete, anders erklärte, dadurch Anhänger gewann,
sich einen separierten Kultus errichtete, welcher ihm und seinen
Anhängern, gemäß der Auffassung, am meisten zusagte.
Neben
diesem, wenngleich manchmal aufrichtigen Suchen des Wahren, stehen
nun die Materialisten, die Nihilisten u.a., die alle mit dem winzigen
Menschenverstande ergründen wollen, was weit über denselben hinaus
liegt, und nur das als wirklich bestehend annehmen, was sie greifen
oder abwägen können.
Diese,
bei euch Gelehrte oder Professoren genannt, sind die
Beklagenswerteste; denn, wie die Geschichte es selbst nachweist, ist
beinahe noch Keiner gestorben, welcher nicht am Todesbett mit Reue
zurück gesehen hätte auf all den Unsinn, wovon er selber das Meiste
nicht glaubte, sondern nur schrieb, wie es Mode war oder ihm Geld
eintrug.
Die
sogenannte Vernunft-Religion steht auf sehr schwachen Füßen; denn
beschränkt sind alle Forschungen, und bald nach kurzem Wege steht
ein Naturgesetz vor den Augen des Forschers, welches ihm zuruft - Bis
hierher und nicht weiter,
denn dort, wo das Sehen, Fühlen oder Hören aufhört, geht das Ahnen
erst an. Ahnen kann aber nur das Herz
oder Gemüt
oder die Seele;
wissen will der Verstand, und das Wissen ist eben bald zu Ende.
Die
Materiallisten schreiben Bücher und finden auch viele bereitwillige
Ohren; aber das Erlernte kann keinen langen Nachhall bei selben
bewirken, denn im praktischen Weltleben treten ihnen dann so viele
Widersprüche entgegen, dass, wenn sie ihren ehemaligen Professor
fragen könnten, er selbst oft keine Antwort darauf finden würde.
Je
mehr die Forschungen auf wissenschaftlichem Gebiete vorwärts
schreiten, desto eher werden die Menschen zur Einsicht kommen, nicht,
dass sie etwas, sondern dass
sie in manchen Sachen noch gar nichts wissen.
Und dieses Bekenntnis der eigenen Ohnmacht muss sie wieder dahin
zurückführen, von wo sie ausgegangen sind, nämlich zum Glauben;
aber nicht zum unbedingten, sondern zum kindlichen Glauben, dass, wie
es ihnen sichtbare Natur überall zeigt, hinter und in derselben ein großes
Geisterreich steckt, welches
die Materie aufbaut, erhält und vergehen macht,
und selbe stets von einer Stufe zur anderen, dem geistigen
Prinzip seiner Abkunft gemäß, mehr und mehr näher führt,
wo dann nach Millionen von metamorphosischen Verwandlungen, die
Materie, wie beim Schmetterling, als Puppe abfällt, und das geistige
Element frei sich empor schwingt dem Fokus alles Seins entgegen, aus
welchem sie selbst hervorging.
Sobald
solche Ansichten unter den Menschen allgemein werden, dann wird sich
auch eine andere religiöse Anschauung der sichtbaren Welt
herausbilden; es
wird kein Kultus mehr nötig sein, welcher die Menschen in steinerne
Häuser, bei euch "Kirchen" oder "Tempel"
genannt, versammelt, sondern die freie unbegrenzte Natur, alles
Umgebende, Sichtbare, vom kleinsten Atome bis zum letzten Sterne des
entferntesten Nebelfleckes wird der Lehrmeister sein, welcher
aufmerksame Beobachter vom Materiellen zum Geistigen führen wird;
dann werden auch Meine Worte erst ganz aufgefasst werden, die Ich
einst sprach und in allen Jahrhunderten bis auf heute den Menschen
verkünden ließ, dass wer
Mich anbeten will, Mich
im Geist und in der Wahrheit anbeten muss Denn Ich bin Geist, und
geistig beten heißt fühlen,
wie in Allem Gottes Geist verborgen ist, fühlen,
wie Er Seine Liebe in Alles hineingelegt hat, fühlen,
wie nur mit und durch Liebe eine jede Welt, ein jeder Aufenthalt und
eine jede weltliche Lage zum Paradiese werden kann, fühlen,
dass es nur die Liebe ist, welche Alles erhält und das größte Gut
eines menschlichen Herzens ist, wenn jedes Vorrecht gegen seine
Umgebung, sei es Mensch oder Tier, gemäß seiner eigenen Abstammung
pflichtmäßig selbst ausübt, und so erst Gottes Liebe recht
begreifen und erfassen kann, was in den zwei Liebesgesetzen enthalten
ist, nämlich die ganze sicht- und unsichtbare Schöpfung; denn ohne
Liebe wäre sie nicht entstanden und ohne Liebe könnte sie nicht
fortbestehen.
Ohne
Liebe
wäre es nicht möglich gewesen, alle großen Gräuel und Verirrungen
auf eurer Erde so langmütig
hingehen zu lassen, ohne
Liebe
wäre es nicht denkbar, dass Ich der höchste
Herr
zu euch verirrten Kindern so rede, wie Ich es
eben tue.
Ohne
Liebe gibt es kein Vertrauen, kein Zutrauen und keinen Trost. Allein
der Gedanke - Liebe
kann nicht strafen,
- erhebt auch den Tiefgebeugtesten, es durchströmt eine sanfte Wärme
sein Herz bei solchen Gedanken, und wenn er erst noch die ganze Natur
verstehen lernt, wie Alles Liebe atmet, wo selbst unter den
mannigfachsten Widersprüchen doch nur Liebe wirkt, dann wird sich
ein jeder einer Religion, eines religiösen Bekenntnisses Bewusst
sein, welches ihn in allen Fällen leiten und führen wird, keine
Fürsprecher bei einem göttlichen Vater benötigt, und welches auf
Erden hier als nächster Richter nur sein
eigenes Gewissen,
und dann, des sanften,
stets Sich gleich bleibenden Vaters über ihm eingedenk, eine
Religion begründen wird, als die Einzige, die von Mir gepredigt und
von euch befolgt, die
Religion der Zukunft
ausmachen soll, wo in Allem der Geist Gottes als das Leben Gebende,
das Wirkende und Leitende, daher die Liebe Gottes überall vertreten
gesehen wird, die den Namen "Vater" führt.
Wenn
nach allen Verirrungen des menschlichen Geistes, nach allen bitteren
Erfahrungen, welche die Menschen durch eigenes Gebaren sich zugezogen
haben, dass es umsonst ist, gegen göttliche Gesetze sich zu
sträuben, Gesetze, welche keine ehernen, sondern sanfte Liebesbande
sind und sein sollten, so wie sie zwischen Vater und Kind die
Einzigen des ewigen Friedens sind; dann wird Meine
Rückkehr auf Eure Erde,
welche mit Ungeduld die Guten erwarten, und wo
Ich als einziger Hirte alle Meine Schafe um Mich versammeln will,
erfolgten, wo Ich sodann Alle zu dem ihnen bestimmten Ziele führen
werde.
Dieses
wird die Religion der Zukunft sein,
nicht aber wie Einer oder der Andere selbe in seinem Kopfe ausgeheckt
hat, sondern kosmopolitisch,
das heißt: Weltbürger
müsst ihr Menschen dann alle werden;
aber nicht eurer Welt oder kleinen Erde nur, sondern unter
"Welt" müsst ihr die gesamte sicht- und unsichtbare
Schöpfung verstehen, welcher ihr als Lebende oder Gestorbene stets
angehört, und wo in der anderen nur die Fortsetzung der hiesigen
ist, die von Stufe zu Stufe euch vorwärts führt zu echt geistigem Religions-Kultus,
wo aber statt tausend gedankenlos gesprochener Worte, ein Blick in
Mein Universum genügt, euch begreiflich zu machen, was Ich bin und
was ihr auch werden könnt und sollt!
Die
Religion der Zukunft kann sich nie in einem Kultus aussprechen; denn
jede Zeremonie, jedes andere sichtbare Bildungsmittel ist zu wenig,
zu klein, um dem aufwärts strebenden Geiste auch nur ein Schwaches
Bild, eine schwache Idee seines Schöpfers zu geben. Die Religion der
Zukunft braucht größeren Maßstab, sie muss alles Erschaffene in
sich begreifen und verstehen lernen, muss wie Ich oben gesagt, vom
letzten Sterne bis zum kleinsten Atome alles in sich schließen.
Diese
Kirche, — das Universum genannt — muss ein Altar
und Verehrungsort sein, wo aus Millionen von Wesen in jeder Sekunde
der Jubel über ihre Existenz als Gebet dem Herrn entgegen strömt,
und wo selbes nie aufhören wird, solange ein geistiges Fortschreiten
möglich ist.
Zu
klein sind alle eure Kirchen und Dome; eure Gebräuche derselben
mögen noch so viele symbolische Darstellungen sein, sie reichen
nicht aus, wo Verständnis Meiner Natur obwaltet, und wo es keine
angeblichen Sammelplätze braucht, um den Menschen zu geistiger
Erhebung über sein Weltliches zu ermahnen.
Der
Mensch muss inne werden, dass er überall in freier Natur seinem
Schöpfer gegenüber sei, und muss Ihm in Allem als Leben gebende
Kraft und Wirkung erkennen und fühlen und muss sich seiner
Abstammung sowohl, als seiner geistigen Mission bewusst sein, klar
begreifen, welcher Welt Bürger er ist, dann fallen alle Schranken
einseitiger Religionsbekenntnisse und Religionsgebräuche, welche die
Menschen erfunden haben, um aus der Leichtgläubigkeit oder Dummheit
Anderer Nutzen zu ziehen.
Denn
Menschen erschuf Ich als Herrn der Welt, als Herr muss er sich
fühlen, als Herr muss er aber auch handeln, eingedenk seiner
Kindschaft und eingedenk der ewigen Liebe, die ihn nicht umsonst mit
solchen geistigen Eigenschaften ausgerüstet hat, sondern die bei
diesem Gnadengeschenk es ihm zu Teil werden lassen wollte, ein
freier Herr seiner Handlungen, aber doch auch ein gebundenes Wesen
seines Gewissens zu bleiben, welches nie anderes reden
wird, als den Lebensgesetzen gemäß.
So
muss der Mensch die Religion
im Herzen
tragen, die von Allen von der Außenwelt ihm Gebotenen durch das
innere Fühlen seines eigenen Ichs wieder weit über das Sichtbare
hinaus zu dem führen soll, Der
einst in Menschengestalt die großen Liebesgesetze verkündet hat
und durch sie die Menschen zu Menschen und nach deren Befolgung zu
Seinen Kindern
erziehen wollte.
Dieses
allgemeine Bestreben, nach diesen Gesetzen zu leben, sie überall zu
entdecken und so fort und fort aufwärts schreitend, das große
Endziel anzustreben, dieses
ist die Religion der Zukunft;
aber nicht allein die Religion dieser Erde, sondern des ganzen
Universum und der großen Geisterwelt.
So
fasst ihr es auf, nicht nach beschränktem Maße, sondern groß,
wie Ich dem Menschen den göttlichen Funken einhauchte, groß,
wie Ich den Menschen dadurch zum Weltbürger Meines Reiches machte,
wo ewig keine Sonne untergeht, sondern stets die geistige Sonne
Meines eigenen Ichs Allen leuchten wird, die geistige
Augen, um deren Strahlen aufzunehmen, einst mitbringen werden. Amen.
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