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Luxus,
Hochmut und Dienstbotenbehandlung.
Aus
„Christliche Theosophie“ von Franz Schumi (Kap. 265)
1902,
5. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt die traurigen Zustände in
manchen Familien, allwo wegen Luxus, Hochmut, Größenwahn und
Ehrsucht, die Dienstboten wie die Sklaven behandelt werden, und gibt
das Strafgericht bekannt, welches Er wegen diesen Untugenden über
die herzlosen Gnädigen im Geisterreich verhängt.
Liebe
Kinder, es gibt Familien, wo ein großer Luxus, Säle und Salons und
ein großer Hochmut besteht. In solchen Familien, wenn sie weniger
reich als hochmütig sind, haben die Dienstboten eine Hölle; denn
die "Gnädigen" wissen oft vor lauter Noblesse und Hochmut
nicht, dass die Dienstboten auch Menschen und zwar vor Mir ihnen
ebenbürtig sind. Die armen Dienstboten sind als Sklaven der Arbeit
angeschaut und behandelt. Man nimmt sich einen Dienstboten, weil man
zwei nicht halten und zahlen kann, aber dieser wird getrieben für
zwei, oft für drei zu arbeiten und zwar von früh bis in die späte
Nacht.
Jeden
Tag wird der Fußboden gerieben oder gewichst; das Geschirr muss
täglich blank geputzt, wie neu erglänzen, ja oft schöner wie neu;
— die "Gnädige" muss mit lauter gnädigen Küss
die Hand!
von früh bis zum späten Schlafen gehen traktiert werden, der
Dienstbote muss jeden Schritt und Tritt in Angst und Bangigkeit der
"Gnädigen Frau" beobachten, damit ja nichts gefehlt und
vergessen wird! —
Bei
jedesmaligem Eintritt in das Zimmer, wo die "Gnädige"
sitzt, muss angeklopft werden, weil das zur Hoheit der Herrschaft
gehört, — aber die Gnädige hat nie so viel Bildung, dass auch sie
anklopfen würde, wenn sie in das Schlafgemach, dass oft nur eine
dunkle Küche ist, tritt. — Die Gnädigen sind noch heute wie die
einstigen Römer: "Quod
licet Jovi non licet Bovi"
das heißt: „Wir
sind Götter, die Dienstboten sind Hausvieh: Was uns erlaubt ist, das
ist nicht auch den "Rindviechern" gestattet.“
Es
wird nie genug gearbeitet, nie genug rein gerieben, nie genug rein
die Kleider, Schuhe und Zimmer geputzt, nie genug rein der Staub bis
in den äußerten Winkel angewischt, fort und fort findet die Gnädige
etwas auszusetzen und zu schimpfen und den Dienstboten als faul,
unachtsam, schmutzig und desgleichen mehr zu heißen und zu sticheln!
—
Getraut
sich der Dienstbote
etwas zu seiner Verteidigung zu antworten, dann ist das Feuer im
Dach! Da wird geschimpft, dem armen Wesen gehörig die Leviten
gelesen; dem Manne geklagt; den besuchenden Kaffeeklatschschwestern
erzählt und los gezogen über die schlechten Dienstboten, die aller
Tugenden bar und aller Bosheiten und Nichtswürdigkeiten voll sind! —
Die
Gnädigen sind lauter Engel der Güte; die Dienstboten lauter
boshaftes Gesindel, das nicht arbeiten will und diesen oder jenen
Untugenden ergeben ist. —
Es
gibt Familien, wo die Dienstboten erst das zu essen bekommen, was die
"gnädige Herrschaft" für die Haussklaven übrig ließ —
zuweilen auch übrig gebliebene Suppen aus den Tellern der Kinder und
Erwachsenen zurück in den Suppennapf geschüttet, und die schlechten
Fleischstücke und halb abgenagte Knochen, denn für die Dienstboten
ist alles gut, sie verdienen nicht einmal das, meinen "die
Gnädigen".
Wie
oft muss mancher Dienstbote die hohen Hausstiegen auf- und absteigen,
um all die Kapricendienste der Gnädigen auszuführen!? Vom frühen
Morgen bis in die tiefe Nacht müssen die Sklaven der Hausarbeit sich
plagen, reiben und waschen, und am Schluss kommt die Gnädige in
ihrer grenzenlosen Anforderung, die Mängel und Fehler der getanen
Arbeit zu bekritteln, während dem Dienstboten die Füße vom Knien
oder vorgebeugten Stehen, die Hände von der Anstrengung und der Leib
von "Zu viel
des Guten"
der herzlosen Zumutung wehe! wehe! schrien, wo die Armen in ihrer
Verzweiflung denken: Ärger kann es in der Hölle nicht sein! —
Noch
ärger treiben es diejenigen Damen die aber keine Damen, sondern von
Hochmut übernommene Tyranninen sind, welche den armen Dienstboten
viel zu hungern, weil zu wenig zu essen und für jede Übertretung
der in ihrer Haushaltung eingeführten Ordnung Ohrfeigen, Fauststöße
und Haustiernamen geben! Denn mit dem Dienstboten spricht und
verkehrt man nicht, sondern man befiehlt ihm und er hat es
stillschweigend zu tun und wenn oft auch viel zu wenig gezahlt und
noch das durch Abzüge für jeden durch Zufall oder Unglück
zugefügten Schaden vermindert wird.
Hiermit
habe Ich die Leiden der Dienstboten, wenn auch nicht vollständig,
aber doch ziemlich genau geschildert. Nun aber komme Ich an die
Reihe, um euch von Meiner Seite die Wahrheit zu sagen, wie solches
Behandeln des Nebenmenschen in Meinen göttlichen Augen angesehen und
betrachtet ist:
Der
Luxus und Hochmut sind in Meinen Augen, besonders, wenn der Hochmut
auch auf dem Luxus ruht, zwei Untugenden, welche die Ahndung in der
zweiten oder gar in der dritten Hölle finden. Euer
luxuriöses Flitterwerk, das ihr auf euren geschmückten und
parfümierten Leib hängt und wie ein Pfau damit herumstolziert, wird
in der Hölle durch schmutzige, zerrissene Fetzen auf schmutzigem und
garstigem Leib, die kaum die Blöße oder auch noch diese nicht
bedecken, die bedeckt werden sollte, ersetzt. Da ist aller Anstand,
Hochmut und Luxus in Schmutz, zerrissene Fetzen und Gestank
verwandelt, damit der Hochmut und Größenwahn auf Erden durch wohl
verdiente Strafe gezüchtigt werden.
Was
die Dienstboten-Behandlung betrifft, diese geschah nun Mir direkt,
weil ich, als Geist Gottes Jesu Christi in der Brust eines jeden
Menschen wohne. Mir galt es, was ihr den armen Dienstboten
Ungerechtes und Höllisches angetan; denn Ich throne als gerechter
Richter in jedem Menschen, wo Ich nicht als liebevoller Vater wohnen
kann. Wehe euch ihr höllischen Gnädigen, wenn ihr
Meine
hiesigen Aufklärungen nicht beachten und euch vornehmen werdet, mit
Mir dem gerechten Richter in Meinen misshandelten Kindern anders,
nämlich menschlich zu verfahren! — Die Hölle wird eure künftige
Wohnung und die Teufel werden eure Herren werden und nämlich meist
die von euch misshandelten Dienstboten, die euch in ihre Rache und
Wut alles, das Kapital samt Zinsen und Zinseszinsen zurückzahlen
werden, weil ihr sie durch ihre höllische Behandlung zu schnaubenden
Rachegeistern der Hölle gemacht habet, die euch selbst das angetane
Unrecht zurückzahlen werden.
Seht,
so ist Mein Richteramt! Ihr sollt Mich kennen lernen, dass Ich
allgerecht bin und daher überlasse Ich das Richteramt und die
Heimzahlung denen, die selbst zuvor von euch dasselbe erhalten haben. Ich strafe niemanden;
aber Ich lasse die
göttliche Gerechtigkeit so walten, dass weder der Missetäter noch
der Misshandelte sich beklagen kann, dass Ich ungerecht wäre. —
Darum sage Ich zum Schluss: Bekehrt euch und tut Buße, bevor es zu
spät ist! —
Behandle
daher die Dienstboten als deine Brüder und Schwestern, und denke
stets daran, dass sie Meine göttlichen Kinder sind und Ich, dein
Gott und Vater in ihnen wohne und deine Behandlung des Dienstboten
mit dem Auge des Richters betrachte!
Und
ihr Dienenden!
Auch euch gilt dieselbe Vorschrift, wie den Arbeitgebern, auch euch
stehe Ich als Richter vor und beurteile, wie ihr euren Dienstgebern
dient und ihr werdet Mir die Rechenschaft abgeben von eurem Tun und
Lassen.
Denn sowohl den Dienstgebern, als auch den Dienstboten steht Mein
Wahrspruch als Richter vor: Was ihr dem Geringsten (oder Größten)
Gutes oder Schlechtes getan, gilt soviel, als hättet ihr es Mir
persönlich getan, da Ich Selber in jeder Person als Empfänger, aber
auch zugleich als Richter und Belohner bin.
(Anmerkung:
Wenn man das Wort „Gnädigen“ durch Politiker, Richter oder
Beamten ersetzt und unter „Dienenden“ z.B. Hartz IV-Empfänger
versteht, hat man einen aktuellen Stand der Dinge, wobei man
natürlich nicht alles verallgemeinern darf. w.m.)
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