die beichte 

werner may   im paradies   17309 fahrenwalde   werner(at)paradies-auf-erden.de































































































































































































































































































































































































































































































































































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Die Beichte

 Offenbarungen Jesu durch Franz Schumi

 Die Beichte nach Jesu Lehre

    Vater Jesus beleuchtet mit vielen Beispiele die falschen Begriffe der Bibelverse, welche man nur nach dem Toten Buchstaben, statt nach dem Geiste der Wahrheit dem Volke vorhält und es so unter dem Drucke der geistlichen Beichtpolizeiwirtschaft gefesselt hält; und gibt am Schlusse die genauen Regeln über das ganze Kapitel der Gewissensfrage vor Gott und dem Nächsten kund.

    Ich Jesus habe von einer Ohrenbeichte nie gesprochen und wie aus dem Neuen Testament ersichtlich, sie auch nie anbefohlen; daher hat auch kein Apostel die Ohrenbeichte angehört, was sonst gewiß geschehen wäre, wenn Ich unter dem Sündenverzeihen eine Ohrenbeichte an die Apostel oder deren Stellvertreter abzulegen gemeint hätte. Auch hat kein Apostel gesagt, dass man seine Sünden einer fremden Person erzählen soll, die sie nichts angehen, und die daher auch kein Recht hat, ohne vom Beleidigten dazu ermächtigt zu sein, die Sünden für andere zu verzeihen. Überhaupt ist kein Mensch ermächtigt, die einem anderen zugefügten Beleidigungen zu verzeihen, sondern der Beleidigte verzeiht sie entweder selber, oder er verzeiht sie gar nicht.

   Ich sprach beim letzten Abendmahl: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, als durch Mich, d.h. als durch Befolgung Meiner Lehre, (Joh. 14, 6) durchaus aber nicht durch die Befolgung der vom Menschen aufgestellten Satzungen und Gebote, die zum Vorteil der Ausbeuter aufgestellt wurden, (Matth. 15, 9; - 23, 14 ff. – Mark. 7, 7.8; Kol. 2, 22; - Titus 1, 14) denn Gott allein ist die Wahrheit, (Ps. 117, 11. – Daniele 4, 34; Joh. 16, 13; -17, 17) die Menschen sind Lügner, wie der Prophet David sprach; (Ps. 116, 11) besonders wenn sie in ihrer Vermessenheit sich erkühnen, Gott in Jesus, der die Weisheit Gottes ist (1. Kor. 1, 24) zu korrigieren und dafür ihre Menschensatzungen als vom Geiste Gottes anbefohlene Gebote auszugeben, wie es in der römischen Kirche geschieht, wo durch die römischen Kirchengesetze der in Rom sich meldende (angeblich heilige) Geist gegen Gott und Christus widersprechende Lehren predigt und sich gar gewaltig und hochmütig gebärdet.

    Treten wir weg von den Menschensatzungen und hören wir zu, wie Ich über das Verzeihen der Sünden lehrte. Meine Worte bei Mathäus lauten:

   15.  Wenn sich dein Bruder (d.h. ohne Ausnahme jeder beliebige Mensch) wieder dich versündigt, so gehe und stelle ihn darüber zwischen dir und ihm allein zur Rede; hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.

   16.  Hört er dich aber nicht; so nimm noch einen oder zwei zu dir, dass auf der Aussage zweier oder dreier Zeugen die ganze Verhandlung bestehe.

   17.  Achtet er auch diese nicht; so sage es der (ganzen) Glaubensgemeinde (ecclesia); wenn er aber auch die Gemeinde nicht achtet, so mag er wie ein Heide oder Zöllner (d.h. großer Sünder) dir gelten.

   21.  Darauf trat Petrus näher und sprach: Herr, wie oft mag sich mein Bruder wider mich versündigen, dass ich verzeihen soll? Etwa bis auf siebenmal? Ich antwortete ihm:

   22.   Nicht bis auf siebenmal! Sage Ich dir, sondern bis zu siebzigmal siebenmal (d.h. 77 Mal).

35.      Denn nach dem Maße, wie ihr dem Bruder von ganzem Herzen verzeihet, wird auch der himmlische Vater euch verzeihen. (1. Kor. 1, 24)

    Beim Evangelisten Lukas steht dasselbe mit folgenden Worten:

   3.   Nehmet euch in acht! – Versündigt sich dein Bruder an dir, so stelle es ihm ernstlich vor und vergib ihm, wenn es ihn reut.

4.      Ja, wenn er sich siebenmal des Tages an dir versündigt und siebenmal des Tages zu dir zurückkommt und spricht: es tut mir leid! So vergib ihm. (Luk. 17, 3 – 4)

    Paulus, Mein eifrigster Apostel, schrieb an die Galater in dieser Angelegenheit folgende Aufklärung:

   1.   Brüder! Wenn auch  jemand von einem Fehler übereilt wurde, so weiset ihr, vom Geiste Belebte, einen solchen mit dem Geiste der Sanftmut zurecht, und sehet euch selber vor, dass ihr nicht auch versucht werdet. (Gal. 6, 1)

 

Das Vaterunsergebet.

    Ihr bittet durch das Vaterunsergebet täglich: „Vergib uns unsere Sünden, so wie wir vergeben unseren Schuldigern und Übeltätern.“ Dadurch erbittet ihr euch den Segen vom himmlischen Vater, wenn ihr wirklich das tut, was ihr sprechet; wenn ihr aber Gott vorlüget, dass ihr vergebet und unversöhnlich gegen eure Nächsten verbleibet, dann erbittet ihr euch aber den Fluch; denn ihr bittet Mich: Ich soll ebenso gegen euch handeln, wie ihr gegen eure Nächsten tut.

   Ihr denket beim Beten gewöhnlich nicht, was ihr sprechet, weil ihr nur die Lippen beweget und auf die ausgesprochenen Worte nicht acht gebet, was sie bedeuten und daher lebet und handelt ihr auch nicht darnach.

   Deshalb ratet euch der Evangelist Markus (Mark. 11, 25 – 26), indem er sagt: Wenn ihr euch zu beten (und Gott um etwas zu bitten) hinstellet, so verzeihet, wenn ihr wider jemanden etwas habet, damit euer Vater im Himmel auch euch die Sünden verzeihe! – Verzeihet ihr aber nicht, so wird euer Vater im Himmel eure  Sünden auch nicht verzeihen.

    Das schönste und erhabenste Beispiel, wie man nach dem Vaterunsergebet voller Bruderliebe, Versöhnung und aufopfernder Verzeihung leben, und gegen seine Feinde handeln muß, gab Ich euch Jesus Selber, indem Ich damals, als man die stumpfen Nägel ohne Mitleid und Erbarmen in Mein gequältes Fleisch trieb, voller Schmerzen zum göttlichen Liebesgeiste in Meinem Herzen rief: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! – (Luk. 23, 34)

   Ja, so sollet ihr tun und handeln, wie Ich Jesus als euere Vater euch gelehrt und euch Selber als Beispiel vorgelebt habe, denn Ich sagte: Liebet eure Feinde; tuet Gutes denen, die euch hassen, und betet für eure Verfolger und Verleumder. (Matth. 5, 44)

   Und wahrlich, nie würde der Mensch dem Menschen böses tun, wenn er wüsste, dass er damit direkt Gott Böses tut, denn Ich Jesus lehrte: Was ihr dem Geringsten von Meinen Kindern getan, das habt ihr Mir getan. (Matth. 25, 40)

 

Das Sündigen wider Gott.

    1.    Joh. 2, 1.2: Meine Kindlein! Dieses schreibe ich euch, auf dass ihr nicht sündiget. – Wenn aber auch einer (gegen Gottes Gebot) sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum den Gerechten.

   2.     Und Er ist das Sühneopfer für unsere Erbsünde, sowie für die vormaligen vor der Kreuzigung Christi begangenen Sünden (ChtS. 77, 24; Hebr. 9, 15; - Röm. 3, 25), so ist Gott treu und gerecht, und bereit unsere (gegen Ihn begangenen) (Matth. 15, 15 – 35; Luk. 17, 3 -4; Gal. 6, 1) Sünden zu vergeben, wenn es unser voller Wille ist, nicht mehr zu sündigen und uns von aller Untugend zu reinigen. (Joh. 3, 15).

   Die Plenipotenz oder Vollmacht, Sünden zu vergeben oder vorzubehalten, habe Ich durch Meine Apostel allen Menschen gleichberechtigt gegeben, und nämlich deshalb, weil bis zu Meiner Zeit sich die jüdischen Priester willkürlich die Rechte angemaßt haben, dass die Sünden nur durch ihre Erlaubnis geschlichtet und vergeben werden konnten. – Die spätere römische Priesterschaft ging nach und nach weiter und verstieg sich auf die höchste Spitze und entschied, dass bloß sie das ausschließliche Recht besitze, die Sünden gegen Gott und Menschen zu vergeben oder vorzuenthalten, daher eine höhere Gewalt, wie Gott Selber hätte, wenn dies auf Wahrheit beruhen würde.

   Wer will da noch ein so lästiges Richteramt anerkennen, wie das frühere jüdische war und nun das römische ist? Wo solches besteht, besteht es wieder Meine Anordnung, und wer daran Teil nimmt, der richtet sich selbst, so er meint, dadurch seiner Sünden ledig zu werden, wenn er sich freiwillig hat richten lassen. Eine solche Richteranstalt wird für ihn zu einer wahren Sündensparkasse; denn wie kann ein Dritter jemandem eine Schuld erlassen, die ein Zweiter an einen Ersten schuldet? Der Erste kann wohl die Schuld  dem Zweiten nachlassen, aber der Dritte in Ewigkeit nie! Ein Dritter aber kann, wenn ein Erster und ein Zweiter, oder der Gläubiger und der Schuldner dumme Menschen sind, wohl einen Rechtsfreund machen, und kann sie ausgleichen durch guten Rat und gute Tat; aber von Sünden vergeben kann da nie eine Rede sein, außer der  Gläubiger (oder der Beleidigte) hätte ihn aus dem Grunde seines Herzens dazu bevollmächtigt.

    Wenn aber Jakobus aus Meinem Geiste ein sich gegenseitiges Sündenbekennen anempfiehlt, (Jak. 5, 16), so ist darunter noch lange keine Ohrenbeichte zu verstehen, sondern nur eine gegenseitige vertrauliche Mitteilung eigener Gebrechen und Schwächen, um dafür von dem stärkeren Freunde und Bruder ein recht stärkendes Gegenmittel im Geiste und in der Wahrheit zu bekommen. Sehet, dazu braucht man aber weder priesterliche noch exorzistische Weihen, und das Apostelamt selbst ist nur ein brüderliches Lehramt, aber kein hebräischer, (lateinischer) und heidnischer Gold-, Silber- und Edelstein-Pomp (ChtS. 5)

   Da im Sendschreiben des Apostels Jakobus 5, 16 steht: „Bekennet Einer dem Anderen eure Sünden“, soll man doch nicht daraus folgern, dass Ich Jesus die Beichte als ein sündenvergebendes  Mittel eingesetzt hätte (vgl. Joh. 20, 23).

   Freilich, wenn man zum Sündenbekennen sich eine solche Ohrenbeichte dazu denkt, wie sie der Innocenz III. im Jahre 1215 willkürlicherweise fest eingeführt hat, dann allerdings; aber: „Sage mir, welche Torheit könnte größer sein, als diese, so da zwei wären gegenseitig feindliche Menschen, also zwei gegenseitige Sünder oder Schuldner; einem jeden aus diesen zweien aber würde mit der Zeit dieser sündige Zustand gewissentlich zu drücken anfangen. Damit sich aber ein jeder dieses lästigen Zustandes dadurch entledigen könnte, da ging er zu einem anderen Menschen hin und möchte sich seines lästigen Zustandes dadurch entledigen, so ihm dieser ganz fremde Mensch dem die gegenseitige Feindseligkeit der Beiden nicht im geringsten angeht, vergibt; saget Mir, wenn nun ein solcher fremder Mensch, den die ganze Schuld nicht im geringsten angeht, sich zu einer solchen Schuldentilgung als Bevollmächtigter herausgibt, was ist er da wohl? Ist er da nicht ein allergröbster Lügner?

… Es soll dir aber die Sache noch klarer werden. Nehmen wir an, der A wäre dem B tausend Pfund schuldig; der A aber, statt dem B tausend Pfund getreulich zurück zu bezahlen, lässt sich von einem betrügerischen C verleiten, an diesen, dem der A nie einen Heller geschuldet hatte, die Schuldforderung des B mit tausend Pfund bloß mit hundert Pfund völlig zu tilgen. Was wird wohl der B zu dieser Schuldtilgung sagen, und wird dadurch wohl der A aufhören, dem B schuldig zu sein? – Ich (Jesus) meine, solches können sogar die höllischen Geister nicht behaupten. Also kann man vom Herrn umso weniger solches behaupten, der doch in sich die allerhöchste Liebe und Weisheit ist. – (ChtS. 3, Kap. 156, 286 – 7).

    Die Beichte ist demnach der allergrößte Missgriff und Eingriff in die Rechte Gottes und des Nächsten. Man kann sich im Ernste nichts Tolleres denken, als dass sich zwei gegenseitige Schuldner dadurch zufrieden stellen müssen, und ein jeder gegenseitig schuldlos wird, so ein Dritter, den weder des Einen noch des Anderen Schuld im geringsten angeht, Einem oder dem Anderen die Schuld nachlässt; oder wenn gar ein Dritter zufolge der Annahme eines geringen Betrages natürlich auf die ungerechteste Weise von der Welt einen Schuldner dahin überzeugend stimmen will, dass er dadurch dem Gläubiger die bedeutend größere Schuld vollkommen abgetragen habe, (d.h. durch Wallfahrten und nach kirchlichen Ablässen haschen).

   Ich, Jesus will dir den Johannes klarlegen, da dieser die Erleuchtung des Heiligen Geistes voraussetzt: „Nehmet hin den Heiligen Geist (20, 22); denen ihr die Sünden vergebet werdet, denen sollen sie auch im Himmel vergeben sein; denen ihr sie aber vorenthalten werdet, denen sollen sie auch im Himmel vorenthalten sein“ ( 20, 23). Also lautet der Text; wie ist  aber sein Verständnis? – „Nehmet hin den Heiligen Geist“ – heißt so viel, als: Werdet erleuchtet mit Meiner Wahrheit; - und heißt tiefer noch: Folget Mir in allem nach! – (Joh. 10, 27) und am allertiefsten heißt es: Liebet euch unter einander, wie Ich euch geliebt habe! (Joh. 13, 34) Denn daraus wird man erkennen, dass ihr Meine wahrhaftigen Jünger seid, so ihr euch unter einander liebet. (Joh. 13, 35) – Siehe, das heißt: Nehmet hin den Heiligen Geist, denn der Herr hat kein Gebot, als das der Liebe gegeben; also kann Er auch unmöglich einen anderen Geist, als den der Liebe nur bieten und geben. Verstehst du diesen Text? – Du bejahst es Mir in deinem Herzen; gut, so wollen wir weiter. – „Denen ihr die Sünden vergeben werdet, denen sollen sie auch vergeben sein im Himmel“. – heißt so viel: Wenn wer immer aus euch nach Meinem Geiste der Liebe und Weisheit seinem Bruder die Schuld, welcher dieser Bruder gegen ihn hat, erlassen wird, so will auch Ich eben diese Schuld nicht nur dem schuldigen Bruder, sondern dem Erlasser der Schuld jeglicher Schuld von Mir nachlassen. Wenn aber im Gegenteile, was der zweite Teil des Textes besagt, seinem Bruder die Schuld nicht erlassen wird, so will aber Ich dafür auch dem Gläubiger seine Schuld vorenthalten; - wenn aber der Gläubiger sich dem, der gegen ihn gesündigt hat, versöhnen will, der Schuldner aber will die Versöhnung nicht annehmen, da werde auch Ich gegen den Schuldner unversöhnlich bleiben, so lange er sich mit seinem Gegner nicht versöhnen will. – Siehe, das ist die im Himmel allein gültige Erklärung dieser Texte.

 Fußnote hierzu:

Vorenthaltung der Sünde

Diktat am 15.3.1898 durch Franz Schumi.

   „Wann aber es einen bösen Feind gibt, an dem alle Verzeihung fruchtlos ist, da solle der Mensch sagen: Der Herr vergelte es dir nach deinen Werken; und darin besteht die Vorenthaltung der Sünde“ (ChtS  5, 232; Joh. 20, 23)

   Diese Vollmachtübertragung an Gott ist kein Richteramt, sondern eine Vollmacht der höchsten Nächstenliebe oder einer Liebe, die Meiner göttlichen gleichkommt. Hiermit entäußert sich der Mensch jedes Rachegefühls, jeder Vergeltung, und gibt dieselben in die Hand der ewigen Liebe und Barmherzigkeit. Gott aber richtet niemanden, sondern belässt jeden seiner Freiheit; so lange aber der Mensch unversöhnlich bleibt, lebt er im Gerichte, denn er handelt gegen das göttliche Gesetz der Liebe und Geistesfreiheit, das da ist ein Gericht der Seele, weil sie nicht zur Freiheit und göttlichen Liebe gelangen kann, in der allein die Glückseligkeit des Himmels besteht.

   Bei den Juden konnte niemand, außer allein der Hohepriester eine Sünde, die ein Mensch an dem anderen beging, wieder sühnen, und das nur zu gewissen Zeiten, und durch bestimmte Opfer, und zwei Menschen, die gegen einander gesündigt haben, blieben so lange Feinde, bis sie der Priester und das Opfer versöhnt hat. – Das war aber ein sehr misslicher Umstand und datierte bloß von einer sehr misslichen Auffassung des Gesetzes her. Daher habe Ich einem jeden Menschen die höchste göttliche Liebemacht damit gegeben, dass jeder seinem Beleidiger von ganzem Herzen und zu jeder Zeit verzeihen kann, und dass diese Verzeihung auch für alle Himmel gültig ist. Denn: „Nehmet hin den Heiligen Geist“ hieß und heißt so viel als: Nehmet hin die höchste Kraft meiner göttlichen Liebe; was ihr löset auf Erden, das soll gelöset sein, und es bedarf da weiter keines Opfers und Priesters mehr, und was ihr bindet an euer liebendes Herz, und was ihr bindet an die Welt, das soll auch im Himmel gebunden sein.

    Was aber diejenigen Sünden betrifft, welche ein Mensch wider Gott und dann wider seinen eigenen Gottesgeist begeht, so kann diese Sünden ja doch niemand vergeben, als derjenige nur, gegen dessen Person sie begangen wurden; und die Sünde gegen den eigenen  Geist kann doch auch sicher niemand anders begehen oder nachlassen, als eben der eigene Geist selbst, d.h. durch den vollernstlichen Willen, sich selbst aus Liebe zum Herrn zu verleugnen und solche Sünden fürder nimmer begehen wollen. – Was aber eine Sünde schnurgerade wider den göttlichen Geist betrifft, der an und für sich die auswirkende Liebe des Herrn ist, da wird es etwa doch klar sein, wenn jemand sich dem allerhöchsten, wirkendsten Gnadenmittel eigenmächtig entgegenstellt, dass sich dann sehr bedeutungsvoll fragen lässt: Durch welches Mittel soll der wohl rettbar sein, so er gegen das Allerhöchste, über das keines mehr ist, allerfreventlichst ankämpft? – Siehe, das ist demnach die völlige bedeutungsvolle Erläuterung der sündenvergebenden Texte, welche gleichbedeutend in aller Kürze in dem erhabensten Gebete des Herrn allerklärlichst dargelegt ist, allda es unwiderruflich heißt: „Vergib uns unsere Schuld, so wie wir vergeben unseren Schuldigern;“ – es heißt aber nicht: Vergib uns unsere Schuld nach dem Grade unserer Bußwerke, also wie wir gebeichtet, genug getan, dann kommuniziert haben und wie uns der Beichtvater von unseren Sünden losgesprochen hat. – In einer anderen Stelle wird sogar von einer allgemeinen Sündenvergebung gesprochen, da es heißt: „Seid barmherzig, so werdet ihr Barmherzigkeit erlangen;“ (Matth. 5, 7) – welches wieder nicht heißt: Beichtet, so werden euch die Sünden erlassen, - Und im verlorenen Sohne zeigt der Herr doch mit dem Finger, welches das allergültigste Mittel ist, um zur Vergebung seiner Sünden zu gelangen; nämlich durch die wahre liebtätige, demütige und liebeerfüllte Umkehr zu Gott, dem allerbesten und allerliebevollsten Vater aller Menschen! (ChtS. 3, Kap. 157)

   Was den Jakobus betrifft, so sagt er mitnichten, dass die Gemeinde ihre anfälligen Sünden einem Ältesten der Gemeinde beichten sollte, sondern er will dadurch nur das sagen, dass da kein Bruder in der Gemeinde vor dem anderen etwas insgeheim haben solle, und soll nicht von der ganzen Gemeinde für besser gehalten werden wollen, als er im Grunde wirklich ist, - Und das ist der Grund, warum der Jakobus es anempfiehlt, aber durchaus nicht bestimmt gebietet, dass man sich gegenseitig die Sünden oder Fehler bekennen solle. – Wenn aber alles dieses unwiderlegbar der Fall ist, was ist demnach die Ohrenbeichte in der katholischen Kirche? Ich sage es dir: Sie ist nichts anderes, als eine zinstragende Sündenbank, wo die Menschen ihre Lebensobligationen und Schuldscheine versetzen, und durch dieses Versetzen sie auch durch den kirchlichen Wucher doppelt zinserträglich machen, einmal ein jeder für sich, der durch die Beichte sich zwar den Augen seiner Brüder und Nebenmenschen entzieht, auf dass sie ja nicht wissen sollen, wer er so ganz eigentlich seinem Inwendigen nach ist – und ihn somit wenigstens nach der Beichte sogleich wieder für einen grundehrlichen Menschen ansehen sollen; währen er doch nach der Beichte auf ein Haar derselbe Mensch bleibt, wie er vor der Beichte war. – Also werden alle gebeichteten Sünden auf diese Art nur aufbewahrt, und jeglicher Eigentümer bekommt sie im Jenseits in so weit gut verzinst zurück, da er auf diese Weise erstens sich selbst und dann alle seine Nebenmenschen betrog; - sich selbst, weil er sich nun nach einer jeden Beichte für einen vollkommenen, der göttlichen Gnade würdigen Menschen ansah, und zu dem Behufe auch allzeit ein, das Gewissen erleichterndes Wohlgefallen an sich selbst hatte, - seine Nebenmenschen aber betrog er dadurch, dass diese nie wussten, wie sie so ganz eigentlich mit ihm daran waren, und ihn daher auch notgedrungen für viel besser ansehen mussten, als er es von jeher war. – Das sind also die Zinsen, und die heißen: Doppelter Betrug; und dieser Betrug wird noch zu einem Hauptbetruge, welcher darin besteht, dass der also Beichtende in den Wahn gerät, sich vor dem Herrn vollkommen gerechtfertigt zu haben. Ich kann dir versichern, wenn Judas, der Verräter, eine christliche Gemeinde gestiftet hätte, sie wäre sicher besser ausgefallen als diese, welche nicht aus dem Christentum, sondern nur aus dem Heidentum dadurch hervor gegangen ist, dass man das Heidentum mit dem Christentum nur ein wenig gesalzen hat.  Denn wie bei einer Speise das Salz den kleinsten Teil ausmacht, so macht auch in diesem Heidentume das Christentum den allerkleinsten Teil aus. Das wäre zwar noch zu passieren, wenn es nur gut wäre; aber es ist das Salz selbst schal, wie soll es demnach das reine Heidentum zu einem Christentum würzen?  Das Heidentum hatte viele Götter, darum mochte es auch mit der neuen Würze nicht bei dem einen Gotte verbleiben, sondern machte vollkommen drei aus Ihm, und nach diesem dreigeteilten Gotte vergöttlichte es dann auch die Menschen (zu Heiligen), welche auf der Erde gelebt haben, um dadurch einen Ersatz für seine abgenützten Halbgötter und Haussklaven (oder Hausgötter) zu bekommen. –

   Das alte Heidentum war den Priestern überaus einträglich; das reine Christentum aber war solcher Gewinnsucht schnurgerade entgegen, nachdem es doch ausdrücklich heißt: „Umsonst habt ihr´s empfangen, umsonst sollt ihr´s auch wieder weiter geben“ (Matth. 10, 8). – Solches konnte das Heidentum nicht brauchen, daher machte es lieber ein Sündenregister; und weil nach dem mosaischen Gesetze zu wenig gesündigt ward, so gab es noch eigenmächtige schwer zu haltende Gesetze hinzu, konstruierte dann zu dem Sündenregister und dem sehr zahlreichen Gesetzbuche die sündenvergebende Beichte, und leitete durch diese Beichte die Menschheit auf allerlei einträgliche Bußwerke hin, durch welche dann das allein seligmachende Pontifikat (oder Papsttum) mit Hilfe noch anderer einträglicher gottesdienstlicher Zeremonien sich zu einem solchen Welttanze emporgearbeitet hat, vor welchem alle Könige bebten! – Damit aber dieses allein seligmachende Pontifikat sich noch unabhängiger und also auch unumschränkter wirkend aufstellen konnte, so wusste es durch ein vortreffliches Mittel sich ein stehendes mächtiges Heer über eine Million stark zu bilden, welches allerorts die Burgen, Festungen, Städte und Länder der Kaiser, Könige und Fürsten unüberwindlich besetze, und somit alle Reiche sich botmäßig und zinspflichtig machte. Das Heer sind alle die Priester und Mönche, und das Mittel ist das Zölibat (d.h. das Ledigsein der Priester). Auf diese Weise war die heidnische Kirchenmacht unüberwindbar begründet; - da aber doch jeder Herrscher, so er wissen will, wie es mit seinen Untertanen stehe, geheime Kundschafter haben muß, so waren solche geheime Kundschafter auch dem Pontifikate überaus notwendig. Wer sind aber diese Kundschafter? Siehe, das gesamte Priestertum; - und wie heißt das Mittel, durch welche alle die geheimen Gesinnungen ausgekundschaftet wurden und noch werden? – es ist kein anderes als die Beichte; - und siehe, das ist auch der zweite Gewinn, und das für die Beichtiger, also für das gesamte finstere Priestervolk. – Worin besteht dieser Gewinn? – Ich sage dir, er besteht in nichts Anderem, als dass für die Kirche alle die Beichtenden ganz als eigentümlich zu Gute geschrieben werden, zugleich aber auch noch in dem damit verbundenen Menschenbetruge, durch welchen sie in den Wahn gebracht werden, so oft vor Gott gerechtfertigt zu sein, als wie oft sie nur immer gebeichtet haben. – Und mit eben solchem Gewinne ausgerüstet steht dann die katholische Priesterschaft vor dem Richterstuhle Gottes, reif in ihren widerrechtlichen Werken. – (ChtS. 3, Kap. 158)

    Es gibt übrigens irdischerweise betrachtet einen Punkt, der im günstigsten Falle wohl ein allerredlichstes Beichtwesen entschuldigen kann, ob aber dieser Punkt dem heutigen gedankenlosen Beichtwesen zu Gunsten gerechnet werden kann, das ist eine himmelhoch andere Frage. – Der Punkt selbst aber ist das Gleichnis vom ungerechten Haushalter, der sich in seiner Stellung, wenn man es so recht genau betrachtet, fast gerade so verhält, wie ein Beichtvater zu seinen Beichtkindern. Der Herr lobte den ungerechten Hausvater und sagte sogar zu seinen Jüngern, dass auch sie sich auf gleiche Weise Freunde machen sollten am ungerechten Gute, damit diese dann, wenn der Herr von seinem Haushalter Rechenschaft fordern wird, ihn in ihre himmlischen Wohnungen aufnehmen möchten (Luk. Kap. 16). Siehe, das ist aber auch alles, was zu Gunsten eines Beichtigers spräche.

   Und so verteidigte sich ein abgeschriebener Prior für sich und seine Mitbürger im Geisterreich vor dem Vater Jesus (den er aber nicht kannte), indem er sagte: Ich denke auch, dass viele von meinen Beichtkindern vom Herrn sind aufgenommen worden, und werden sich in den himmlischen Wohnungen befinden. – Ich war  freilich ein ungerechter Haushalter am ungerechten Gute des göttlichen Wortes und habe ich mich versündigt, zum Nachteil des großen Hausherrn, ich habe mit diesem unschätzbaren Gute gewirtschaftet, welches für mich im höchsten Grade als ein ungerechtes Gut betrachtet werden kann, da ich es im buchstäblichen Sinne des Wortes in den schändlichsten Mammon verwandelt habe. – Wie oft habe ich den allerbarsten Schuldnern gegen den Herrn ihre Schuld auf der Beichttafel ausgelöscht, ließ ihnen das Hauptkapital völlig nach und das lässliche kleine Kapital ließ ich den Schuldnern noch übrig, als welches bloß die lässlichen Sünden als zurückgebliebene Makeln von den großen betrachtet werden. Diese allein wurden einer eigenen Bußläuterung überlassen; nebstbei aber dennoch auch läuternde Mittel angewiesen, durch welche der lässliche Schuldner gar leicht ohne alle Mühe seiner lässlichen Schuld los werden konnte. Daß die Kirche eigenmächtig solche Mittel angefordert hatte, welche nicht nur ich, sondern ein jeder Priester in ähnliche lässlichen Schuldfällen zu gebrauchen streng angewiesen ward, dafür kann ich wohl so wenig, als jeder andere meines Gleichen. – Hier hast du nun alles, was ich dir geben kann; deine Weisheit wird besser denn all´ mein Verstand diese Sache beurteilen.

   Nun spreche Ich (Jesus):  Nun, lieber Freund und Bruder, Ich habe dein Vorwort vernommen und sage dir, dass es für die Sache der Ohrenbeichte wohl taugt; aber wie? Das ist eine ganz andere Frage und dieses will Ich dir alsogleich kundgeben. – Wenn der Beichtiger im wahren Sinne voll Liebe ist in seinem Herzen und benützt die Gelegenheit der Beichte also, dass er dem Beichtenden zeigt, wann und auf welche Weise ihm allein vom Herrn die Sünden nachgelassen werden, und zeigt ihm, dass die Beichte an und für sich ohne die Beachtung der freundlichst angeratenen Mittel und deren völlige Beachtung gänzlich wirkungslos ist, und im Gegenteile einen Sünder, wenn er in der Beichte die völlige Nachlassung seiner Sünden glaubt, nur noch verstockter und unverbesserlicher macht; - und wenn der Beichtiger dem Beichtenden noch dazu allerfreundlichst und liebevollst den Rat erteilt, dass er allersorgfältigst und vollernstlich dahin trachten solle, dass er durch Vermeidung all´ seiner bekannt gegebenen Sünden sich auf den Wegen, welche das Evangelium vorzeichnet, unabwendbar fortbewegen soll, auf welchen Wegen er allein zur Wiedergeburt des Geistes gelangen kann und der Beichtende dem Beichtiger darauf die aufrichtigste Versicherung gibt, dass er alles Mögliche aufbieten wird, um dem Rate des Beichtigers vollkommen zu genügen und der Beichtiger dem Beichtenden auf solch eine ersichtlich lebendige Zusicherung im Namen der Herrn die bekannt gegebenen Sünden nachlässt – so ist er ein rechter Beichtiger und kann in dem Falle als ein ungerechter Haushalter angesehen werden.

   Du fragst hier freilich bei dir selbst, wie möglich denn in diesem Falle ein Beichtiger noch ein ungerechter Haushalter sein kann? – Solches kannst du zum Teil aus den schon von Mir kundgegebenen Verhältnissen ersehen, dem zufolge niemand zwischen zwei gegenseitigen Schuldnern das Recht hat, die Schuld zu tilgen, außer, wenn ein Dritter zwischen die zwei Schuldner tritt, und sie mit der Lehre der Liebe wieder vereint, und für einen armen Schuldner an einen Gläubiger aus seiner Kasse liebtätigst die Schuld bezahlt; - aber wohlgemerkt mit dem Beisatze, dass mit solcher liebtätiger Schuldtilgung beide Teile völlig brüderlich freundlich einverstanden sind. – Und im zweiten Falle ist die ungerechte Haushalterschaft eines solchen redlichen Beichtigers noch ganz vorzüglich aus dem Texte der Schrift zu ersehen, wo der Herr zu seinen Aposteln und Jüngern spricht: So ihr aber alles getan habt, da saget und bekennet: „Wir sind unnütze Knechte!“ – Ich meine, dass es in diesem Falle nicht mehr nötig sein wird, dich noch tiefer belehren zu müssen; denn wenn du an das Evangelium nur noch einen Funken lebendigen Glaubens hast, so muß dir das bereits von Mir Gesagte als eine ewig unumstößliche Wahrheit völlig einleuchtend sein.

   Du sagst mir jetzt in deinem Gemüte: Mir ist dieses alles nun gar zu klar; aber was soll jetzt mit mir und uns allen geschehen, da wir samt und sämtlich nicht können als ungerechte Haushalter angesehen werden, indem wir, wie wir hier sind, wohl nie in diesem reinsten Sinne im Beichtstuhle gesessen sind ? – Ich sage dir aber: der Weg ist schon geöffnet und es soll dir gar bald die Gelegenheit werden, hier im Reiche der Untrüglichkeit einen besser gearteten ungerechten Haushalter zu machen, als du ihn auf der Erde gemacht hast, allwo Dir Licht und der lebendige Glaube im vollkommensten Maße fehlten. Siehe hinter uns den ganzen betrogenen Laientroß, siehe die große Menge der Laien in diesem geistigen Bezirke; dann siehe ferner die bedeutende Menge der Seelenschläfer in diesem geistigen Kloster eurer falschen (Neu-) Begründung! (zur Fortsetzung eurer irrigen Ansichten und Meinungen). Gehe hin und predige ihnen das wahre Evangelium (der Bibel); bringe sie alle hierher und du wirst dadurch den ersten Schritt tun, um ein wahrhaftiger ungerechter Haushalter im Reiche Gottes zu werden.

   Der Prior spricht: O du göttlicher Freund und Bruder! Wäre es denn noch möglich, dass ich der Hölle entrinnen könnte?! – Ich spreche: Wer hat dich denn zur Hölle verdammt? Meinst du, die Boten der ewigen Liebe werden Solches tun? Wenn du dich selbst nicht verdammst durch deinen unbeugsamen Sinn (an deine kirchlichen Menschensatzungen) und wenn du, wie Ich es sehe, Liebe zum Herrn in dir empfindest, wo ist wohl da derjenige, der über alles das die Macht hätte dich zur Hölle zu verdammen? Meinst du, der Herr sendet Seine Boten der Verdammnis wegen? O, da bist du noch in einer gro0en Irre! – Der Herr sendet Boten nur der Erlösung, aber ewig nie der Verdammnis willen! (vgl. Matth 18, 11; 20, 28; Gal. 1, 4; Ephes. 1, 7; 1. Tim 2, 6) Daher kümmere dich nicht mehr um Törichtes, sondern mache deine Liebe zum Herrn hell auflodern und gehe hin in solcher Liebe zu deinen Brüdern und führe sie alle aus ihren Gefängnissen hierher und du wirst erfahren, wie der Herr Seine Kinder richtet. Glaube Mir, der Herr ist auch in der Hölle pur Liebe; und nicht ein arger Geist ist darinnen, der nicht, so er nur will, berechtigt wäre, als ein verlorener Sohn zum Vater zurückzukehren! – Wenn aber Solches der allergewisseste und untrüglichste Fall ist, so wirst du wohl auch aus deiner Liebe zum Herrn schließen können, dass dich Seine Allmacht nicht für die Hölle erschaffen hat; - daher gehe nun und tue, was Ich dir gesagt habe, auf dass dir bald eine Löse werde! – (3. Kap. 159)

 Du Petrus (ein Fels oder Wahrheit), auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen;

Dir will Ich die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du lösen wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gelöst sein, und was du binden wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gebunden sein (Matth. 16, 18. 19)

Diktat durch J. Lorber, am 25. Mai 1847)

    Dieser Schrifttexte wegen herrscht noch bis jetzt in allen christlichen Bezirken auf der Erde der größte Irrtum und Wahn, denn alle ohne Ausnahme halten sich mehr oder weniger für den Kirchfelsen Petri, und vermeinen die wirklichen Schlüssel zum Reiche Gottes zu haben und dasselbe für die Hineinkommenwollenden nach Belieben zu öffnen oder zu schließen. Das heißt das Wort des Evangeliums nach Willkür (statt nach dem in ihm sein sollenden Verständnis durch den Geist Gottes) zu geben, zu verstümmeln, vorzuenthalten, zu untersagen, dafür willkürliche Gebote zu geben, und darauf die ewigen Strafen zu legen, die Menschen durch dergleichen Gebote zu möglichst vielen Sünden zu verleiten, diese dann nach gleicher Willkür nachzulassen oder vorzuenthalten, und gegen gewisse Bußwerke sogar vollkommene Ablässe für alle begangenen Sünden zu erteilen, oder wohl auch vorzuenthalten! Hätte da nur jemand ein Atom groß reinen Verstandes, so müsste er um Meiner Gottheit willen ja doch einsehen, dass Ich, der Ich lediglich nur das Gesetz der allgemeinen Bruderliebe bei jeder Gelegenheit predigte, unmöglich dem Apostel Petrus, wie allen anderen Aposteln konnte eine solche Vollmacht gegeben haben und eine solche Bestimmung, die sich doch offenbar mit der Nächstenliebe gerade also verhält, wie die Hölle zum Himmel! Wer Gesetze gibt, der gibt auch das Gericht; ist das Gericht Liebe? Ich nahm ja darum alles Gericht des Alten Testamentes am Kreuze auf Mich, auf dass den Menschen im Neuen Testament allein die Liebe bliebe; ist aber diese wohl denkbar, wo eine Milliarde Richterstühle unter den sein sollenden Brüdern aufgerichtet sind und, wo man hinsieht, nichts als Gesetze über Gesetze erblickt? – Ist das Petrus, der Fels, auf dem Meine Kirche, welche nichts anderes ist und sein soll, als bloß nur Liebe und wieder Liebe, - erbauet werden solle?

   Jeder, der Mich, wie Petrus, erkennt und liebt, ist ein rechter Fels, auf dem Ich Meine wahre Kirche, die wahre Liebe und Weisheit aus Mir, welche ist die Wahrheit, erbauen kann, und auch vollernstlich wirklich erbaue. – Wie aber soll dann irgend eine große oder kleine Gemeinde unter irgend einem Oberhaupte ein Fels sein, da jeder denkt und glaubt, was er will; wo der Eine mit den Lippen unverständliche Worte murmelt, und solche Murmelei für ein nützliches Gebet verkauft, der Andere darüber flucht und spottet und lacht, ein Dritter als Richter auftritt, und alles in den tiefsten Grund der Hölle hinein verdammt? Kann solch eine Gemeinde oder ihr Vorstand der Fels sein, auf dem meine Kirche gebaut ist, die die Pforten der Hölle nimmer überwältigen sollen? Ich sagte: An der Liebe, so ihr euch einander liebet, wie Ich euch liebe, wird man erkennen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid! Die Liebe also gab Ich als das alleinige Kennzeichen, aus dem man erkennen kann, ob jemand ein wahrer Fels sei, auf dem Meine Kirche erbaut ist; - wie soll aber dann der nun so verviefältigte Richterstuhl unter den sein sollenden Brüdern ein Kennzeichen des von der Hölle nicht überwundenen Felsens Petri sein, und Meiner darauf erbauten Kirche? – O du entsetzlich blinde Dummheit  der Menschen dieser Zeit, die du dich von der Hölle unüberwunden hältst, und befindest dich allem deinem Handeln nach schon lange, lange, lange mitten darin!

   Hätte Ich wollen eine sichtbare Kirche damit stiften, so hätte Ich wohl zu allen Aposteln und Jüngern gesagt: Ihr alle seid Petrus; - allein Solches sagte Ich ja doch gar zu handgreiflich allein zu Petro, darum, da er der Erste war, der Mich Meiner göttlichen Natur nach erkannt! – Er war sonach der Erste, dem Ich in seinem Glauben und Vertrauen die Schlüssel zum Himmelsreiche gab, welches da ist ein Reich der Liebe zu Gott im Herzen der Menschen, und daraus erst die wahre Liebe zum Nächsten, zu welcher Liebe aber niemand ohne vorhergehende Erkenntnis Gottes gelangen kann, da doch sicher jedermann den zuerst kennen muß, welchen er lieben soll. –

   Diese Gottes- und Nächstenliebe ist also das wahre Reich Gottes, die einzig wahre lebendige Kirche, die auf dem Felsen der richtigen Erkenntnis und des daraus abgeleiteten festen und unerschütterlichen Glaubens und Vertrauens erbaut ist, die freilich keine Hölle mehr zerstören kann; - aber äußeres gemeinschaftliches zeremonielles Parade- und Prunkwerk von einer sein sollenden unüberwindlichen Kirche Christi auf irgend einem goldenen und silbernen Felsen Petri ist eben so wenig Kirche und Fels Petri, als die Hölle ein Himmel, oder Kot eines Schweins ein Diamant. – Oder habe Ich wohl je gesagt: Am Golde, Silber, Edelsteinen, kostbaren Meßkleidern, an großer irdischer Macht und am größten irdischen Ansehen, an den prachtvollsten Kirchengebäuden, Glocken und Orgeln, an der lateinischen Sprache und dergleichen mehr wird man erkennen, dass Ihr Meine Jünger seid? – Wahrlich, wahrlich, so was ist von Mir nie als Kennzeichen Meiner wahren Kirche vorhergesagt worden; durch Johannes wohl in der Offenbarung, wo von der „großen Hure“ die Rede ist (Offbg. 17, 1). Diese wird doch etwas der Fels Petri nicht sein?! – (Zur Aufklärung der diesbezüglichen Offbg. Vergleiche 15, 9: Die sieben Köpfe des Tieres sind die sieben Berge, worauf das Weib sitzt und ebendaselbst Vers 18: Das Weib, welches du gesehen, ist die große Stadt (Rom), die Herrscherin (zu Johannes Zeit) über die Könige der Erde, lese das ganze Kap. 17 durch und es wird dir klar der Inhalt.)

   Simon Jona, der ein wahrer Petrus war, sagte zu einem, den er mit Meinem wahren Geiste in ihm gesund machte: Gold und Silber habe ich nicht: aber was ich habe, das gebe ich dir! (Apg. 3, 6) Ob das nun wohl auch mit gutem Gewissen, ohne sich vor der ganzen Welt lächerlich zu machen, der sein wollende und sollende Nachfolger Petri in Rom, die Bischöfe in England, manche Superintendanten in Deutschland,  und der mächtige Patriarchissimus aller Griechen von sich sagen könnten?!? – Ob sie wohl auch keine Säcke, keine Schuhe und – keine Stecken haben? (Luk 10, 4) – O sehet, wie war Petrus, und wie war seine Liebekirche auf dem Felsen seines Herzens, wo Ich geistig wohne, gebaut, und was war ihr Grund, und wie sind nun all´ die gegenwärtigen Kirchen gebaut, und was ist ihr Grund? – Ich meine, das muß sogar ein Blinder begreifen, und auch sehen, geschweige erst einer, dem die Augen doch schon ziemlich geöffnet sind.

   Es kommt die Zeit, wo man Gott allenthalben im Geiste und in der Wahrheit anbeten wird, und nicht zu Jerusalem und nicht auf dem Berge Garizim! – Also leset ihr auch in der Schrift; (Joh. 4, 20 – 24) – Demnach aber ist dann ja Geist, Wahrheit, rechte Erkenntnis, Glaube, Vertrauen und wahre Liebe zu Gott und dem Nächsten in jedes einzelnen Menschenherzen der einzig und allein wahre Fels und die dann von Mir Selbst darauf lebendig erbaute Kirche (d.h. die Liebe zu Gott und zum Nächsten), die allein der Hölle Trotz bieten kann ewig; alles Andere aber ist ein eitles Werk der Menschen, und gilt für ganz und gar nichts, und gibt gegen die Hölle nicht den allerleisesten Schutz, wenn der wahre Fels und die wahre lebendige, in jedem Einzelnen (im Herzen) erbaute Kirche dabei mangelt. – Es ist daher auch eine eitle Frage: Welch äußere – sichtbare Kirche unter den vielen, die Meinen Namen führen, die rechte sei? -  Die Antwort darauf lautet und kann ewig nie anders lauten, als: Gar keine! – Nur die Kirche im Herzen, die Ich gemacht habe, ist die alleinig rechte und vor der Hölle für ewig gesicherte; alle anderen hat die Welt ausgeheckt, gehören ihr an, und gelten vor Mir ewig nichts! –

   Sonach sind auch die Schlüssel zu Meinem Reiche nur in der lebendigen allein wahren Kirche, nie aber bei deren Vorständen zu suchen (wie man in Rom angibt). –

   Was jemand dann aus dieser seiner eigenen, vor Mir in seinem Herzen erbauten lebendigen Kirche für sich lösen oder an sein Herz aus Liebe binden wird auf der Erde seines Naturlebens und des Lebens seiner Brüder, das ist schon auch im Himmel gelöset oder gebunden, weil diese allein wahre Kirche ja schon der eigentlichste Himmel selbst ist; oder noch deutlicher gesagt: Was immer jemand in und aus solcher seiner mächtigen Liebekirche verrichten wird, das wird auch im Himmel verrichtet sein für ewig.  -  Das sind demnach auch die rechten Schlüssel zum Himmelreiche, dass ihr Mich als euren heiligen wahrsten Gott und Vater erkennet, über alles liebet, und eure Brüder und Schwestern wie euch selbst.

   Ist das bei euch der Fall, so habt ihr Petrum, die wahre Kirche zum Himmelreiche, voll ausgebaut, und die echten Schlüssel zum Himmelreiche; alles Andre aber ist eine Null! – Dies verstehet also wohl, und lebet darnach. Amen, Amen.

  

Die Vergebung der Sünden, über das Binden und Lösen auf Erden.

(Joh. 20, 23; Matth. 18, 18)

    Wem ihr die Schuld vergeben werdet, dem soll sie auch vergeben sein, dem ihr aber dieselbe vorbehalten werdet, dem soll sie auch vorbehalten sein. Was ihr auf Erden binden werdet, das soll im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das soll auch im Himmel gelöst sein.

   Dieses sind Meine Worte, die Ich gesprochen habe zu Meinen Aposteln. Und was haben gerade diese Meine Worte für eine Bedeutung erhalten?! Alle Gewalt ist euch gegeben im Himmel und auf Erden. Welche Gewalt habe Ich gebraucht Meinen Jüngern gegenüber? Was bedeutet das Wort Gewalt? Das Wort Gewalt bedeutet hier dieselbe Gewalt, die Ich gebrauchte, als man Mir die Ehebrecherin vorgeführt hat. Kraft Meiner Gewalt habe Ich sie befreit von dem grausamen Tode des Steinigens. Ich habe sie Kraft Meiner Gewalt aus Gott, der Gewalt der grausamen Nebenmenschen entzogen. Und eben diese Gewalt habe Ich euch auch den Aposteln und Jüngern gegeben. Ich habe ihnen die Gewalt gegeben Gutes zu tun dem Volke, und das Volk zu schützen vor der Gewalttätigkeit der Templer. Oder: dem ihr die Schuld vergeben werdet und werdet sie in den Sand zeichnen, der soll auch von Mir schuldlos angesehen werden; findet ihr aber, dass jemand zu strafen ist, so strafet, aber prüfet erst, dass Ich euch im Himmel nicht zur Rechenschaft ziehen muß ob eurer Ungerechtigkeit.

 
Fußnote hierzu:

Diktat durch Franz Schumi 30.1.1898, Graz.

Also schreibe! Ich will dir erklären den Sinn dieser Worte, die du nicht  verstehst. Ich sagte: Ihr lasset binden, was zu binden ist, und lösen, was zu lösen ist, also ist Mein Wort gemeint: Ihr sollet eure Brüder und Schwestern liebreich beistehen in allen ihren Verirrungen und sie unterstützen, wenn sie den Weg Meiner Liebe nicht mehr auffinden, damit sie nicht fallen in ihren Versuchungen, und so werden sie auf den Weg der Gnade gelangen. Sehet ihr aber, dass sie halsstarrig in ihren Verirrungen sind, dann überlasset sie ihrem Schicksale. Das wollen Meine obigen Zeilen besagen. Also auch bezüglich der Sünden vergeben; ihr müsset ihnen in allem zuvorkommen, dass sie durch eure Freundlichkeit angezogen euch freundlich annehmen und anhören werden. Wenn sie aber trotz aller eurer Zuvorkommenheit euer Wort der Liebe zurückstoßen werden, dann lasset sie ihrem Schicksale über, und Ich werde Meine Maßregeln treffen, die sie zurecht führen werden; so also ist es zu nehmen und nicht anders! Meine schwachen Kinder im Verstehen geistiger Entsprechung. Euer Vater Jesus, Amen!

    Ich werde alles annehmen, was gerecht ist, und im Himmel, das heißt vor Mir, wird es dann als gerecht angenommen werden. Die ihr hier bindet in ihrer Schuld, die sollen von Mir als in Schuld gebunden angesehen werden; denen ihr aber die Schuld von den Herzen lösen werdet, die sollen auch losgelöst von aller Schuld bestehen; denn im Himmel bin Ich Eins mit Meinen Dienern; denn Ich bin der Herr und kann Meine Macht übertragen an wen Ich will. Es soll aber Keines mehr sein als Ich Selbst und auch ihr alle seid untereinander gleich; denn ihr seid alle Kinder desselben Vaters, der im Himmel ist. Deshalb ist Keines mehr und Keines weniger, so ist in kurzen Worten der Text erörtert, sehet zu, dass ihr ihn recht versteht und wendet ihn an auf euch selbst; denn jeder soll des anderen Knecht sein und niemand soll Herr sein wollen, weil Ich niemanden zu Herrn bestellt habe, sondern alle nur zu Brüdern untereinander. Wer des anderen Knecht ist, der ist Mein Bruder; wer aber den Anderen ehrt, der sündigt, denn die Ehre gehört nur dem Herrn, und Herr bin Ich ganz allein. Suchet nach dem Reiche Gottes in euch selbst, dann werdet ihr erringen Gott den Herrn, welcher wohnen wird in euch und wird euch zeigen Seine Macht und Herrlichkeit, Amen, euer Vater Jesus, Amen.

    

Wiedervergeltung nach Jesu selbsteigener Aufklärung.

   „Der Glaube allein wird dich nicht selig machen, sondern die Tat nach dem Lichte des Glaubens, auf daß der Glaube lebendig werde. Mache aber auch das Unrecht, das du vielfach an deinen Nebenmenschen begangen hast, so viel es möglich, wieder gut, so werden dir deine Sünden vergeben werden; - denn so lange jemand nicht den letzten ungerechten Stater an seinen Nebenmenschen berichtiget hat, wird er in das Reich Gottes nicht eingehen!“ 

   Wo ein Mensch, der sein Unrecht erkannt und bereut hatte, unmöglich mehr das an seinen Nebenmenschen mehr gut machen kann, was er ihm geschadet hatte, so bekenne er sein Unrecht reuig und wahr im Herzen vor Gott, und bitte Ihn um Vergebung und dass Er, dem alle Dinge möglich sind, an dem Beschädigten den ihm zugefügten Schaden gut machen wolle und möchte! – So wird Gott eine solch aufrichtige Bitte auch allzeit sicher erhören und dem ernst gutwilligen und reuigen Bittsteller die Sünden vergeben, besonders wenn derselbe durch Liebewerke an denen das wieder gut zu machen bemüht ist, was er an denen, die für ihn nicht mehr da sind, hätte gut machen sollen. – Wer aber auch das nicht mehr könnte, dem soll durch eine rechte Reue und seinem wahrhaft guten Willen von Gott aus geholfen sein. Aber solange die Gelegenheit noch da ist, dass du das deinem Nebenmenschen angetane Unrecht selbst noch gut machen kannst, da nützt dir der pure gute Wille, die Reue und Bitte wenig oder nichts, sondern allein die Tat. Nach dieser erst sollst du auch Gott um Vergebung deiner Sünden bitten, und sie werden dir auch von Gott aus vergeben werden, so du dir den wahren und ernsten Vorsatz im Herzen gemacht hast, keine Sünde mehr zu begehen, und den gemachten Vorsatz auch aus allen deinen Lebenskräften, die unter der Herrschaft deines freien Willens stehen, hältst. – Fällst du aber wieder in deine alten Sünden von Neuem, so bleiben dir auch alle die begangenen auf der Rechnung. – Denn hast du auf Erden an deinem Nächsten ein begangenes Unrecht einmal gut gemacht, dass ihr dann Freunde geworden seid, und begehst aber bald darauf entweder an demselben Freunde oder an einem Anderen ein neues Unrecht, so kommt dir auch das schon gutgemachte vor dem Gerichte als ein erschwerender Beweis für deine neu begangene Sünde entgegen und du wirst so stark betraft werden, als du für deine erste Untat wärest bestraft worden! – Wenn aber schon die weltlichen Richter also ihre Urteile fällen, und das mit Recht, so wird Gott sicher mit einem verstockten Sünder, der sich wohl manchmal bessert und sein Unrecht sühnet, aber bald wieder von Neuem zu sündigen anfängt, nicht anders verfahren. – Der Mensch kann also nur dadurch die wahre und volle Vergebung seiner begangenen Sünden erlangen, so er erstens seine Sünden als ein Unrecht gegen seine Nebenmenschen erkennt, sie bereut und nach Möglichkeit sie wieder gut macht, und zweitens aber dann auch Gott um Vergebung bittet mit dem ernsten Vorsatze auch treu zu verbleiben. – So ihr das in euren Herzen  treu und wahr vornehmen werdet, und dann auch handeln nach der Vornahme, - so werden eure Sünden euch im Himmel vergeben werden. (Ev. J. Ch. V. 462. 1. Aufl.)…

  

Schluß.

    Die Ohrenbeichte ist eine staatskluge, gewissenspolizeiliche Erfindung des herrsch- und habsüchtigen Papsttums. Der Jesuit Busenbaum lehrt: „Der Zweck heiligt die Mittel“ und das Mittel ist hier die Beichte, ein Teil der Zweckes ist bereits vorn erläutert worden; ein anderer Teil liegt in der absurden Moraltheologie des Jesuiten Dr. Alphonsus Maria de Liquori bezüglich der Frauenbeichte, die unter aller Kritik der Gemeinschaft steht: Ferner:

   In Pfarrgemeinden auf dem Lande weiß die priesterliche Sittenpolizei das ganze Leben, Tun und Trachten der Pfarrgemeinde-Bevölkerung. Dadurch weiß sie selbe nach Herzenslust zu leiten und auszubeuten. Es geschieht nichts, was sie nicht erführe; und die Bevölkerung ist stumm, still und dumm, und tut, was ihr zu tun befohlen wird, denn der Bauer betrachtet die Priester als Diener Gottes, denen wie Gott zugehorchen ist.

   Die Ohrenbeichte aber ist ein besonders wichtiges Institut zur Erforschung der Vermögenszustände der Witwen, Waisen und einen geistigen Führer brauchenden Frauen, woraus die vielen ehrlosen Erbschleichereien herstammen, die das grellste Licht auf die Habsucht der Priester werfen.

   Die geheime Ohrenbeichte hat zuerst Leo I. (459) eingeführt, und diese zog sich langsam weiter, bis sie im Jahre 1215 auf der Lateransynode der Papst Innocenz III. durch den Kanon 21 als ein Gott wohlgefälliges Ergebnis seiner Bitte zur Bekehrung der Sünder proklamierte und diese als eine besondere Gnade aufstellte, um glückselig zu werden und in den Himmel zu kommen.

   Weil die Menschen den geistigen Sinn der Bibelworte und die Kniffe der römischen Geistlichkeit nicht kannten, begrüßen sie die befehlsweise Einsetzung der Ohrenbeichte mit Wohlgefallen. Dadurch aber leisteten sie Vorschub zu den unseligen Folterungen, welche die Menschen unter den bekannten Namen „spanische Inquisition“ kennt, und welche die Sklaverei des Papstes bedeutet; denn im Beichtstuhl erforschet man alles Mögliche; durch die Folter und auf dem Scheiterhaufen beendete man aber die Beichtprozedur.

   Die römisch-spanische Inquisition ist auch im Jahre 1215 eingeführt worden.

  

Der Beichtzwang.

    1563. Tridenter Synode. Das „heilige“ Gesetz der Kirche gebietet, dass die Ärzte schwören sollen, „keinen Kranken zu behandeln, der sich zu beichten weigert“. Der Darwiderhandelnde soll „ehrlos und zur Praxis unfähig“ erklärt und mit Geldstrafen belegt werden. (Siehe: Conf. C. supra gregem, de medicis in 7.)

   Paulus schrieb: Wo der Geist Gottes ist, dort ist die Freiheit (2. Kor. 3, 17).  Umgekehrt: Wo der Geist des Gegenpols Gottes ist, dort ist Zwang und Sklaverei.

     

Ums Geld sind die Sünden erlaubt.

    Vom Jahre 1316 bis 1334 saß auf dem päpstlichen Stuhl Johann XXII., der keine Sünden kannte, wenn dafür die Taxe zum Sündigen bezahlt wurde.

   „Nach Billanis hinterließ Johann XXII. einen Schatz von 16 Millionen gemünzten Geldes und 17 Millionen an Gold und Silberbarren. Eine Summe, die nach heutigem Wert riesengroß zu nennen ist.  Dieses Geld scharrte er zusammen durch seine taxa apostolica et penitentiaria (d. h. die Liste der für Dispensationen und Absolutionen zu bezahlenden Taxen). Und da finden sich Taxen für Ehebruch, Vielweiberei, Eltern- und Geschwistermord, Vergiftung, Abtreibung der Leibesfrucht, Beischlaf mit Nonnen, selbst für künftige Sünden, und für solche, die man im Beichtstuhle begangen, oder mit Maria der heiligen Jungfrau. (!)

   Am Schlusse dieses Tarifes heißt es: Hujusmodi gratiae non concedantur pauperibus, quia non habent, ergo non possunt (d.h. dergleichen Gnaden können Armen nicht zu Teil werden, weil sie nichts haben und somit nicht getröstet werden können). – „Daß du verdammt seiest mit deinem Gelde“, rief entrüstet der Apostel Petrus in Samaria dem Gaukler Simon zu, dass du meinst die Gabe und Gnade Gottes sei ums Geld feil (Apg. 8, 20). Für dessen unmittelbaren Nachfolger sich auch solche Sündenschacher halten. (Patuzzi 790)

   Zur Zeit Kaiser Josef II. (1764 – 1790) wie früher und später, lebte Rom, wie überhaupt der Kirchenstaat, zum größten Teil von dem Reliquienhandel, der den Aberglauben so mächtig fördert; dann von den gänzlich unnützen Ablässen, und den Dispensionsgeldern, wobei der sehr bemerkenswerte Umstand eintritt, dass irgend etwas sündhaft ist, sogleich aber aufhört es zu sein, sobald man für die Erlaubnis zu sündigen, seine Silberlinge bezahlt hat.

   Daher zum Beispiel die Ehehindernisse, die kein politisches Gesetzbuch kennt. (Patuzzi 1116). Und davon geben Zeugnis die fortwährenden Ehedispensen in Rom, wenn die verlangte Geldsumme erlegt und eingesandt wurde. Nun wie verhält es sich dann mit dem Spruch: „Die Ehen werden im Himmel geschlossen?“ – Wenn das Geld auch ungültige Ehen gültig macht, wie die Beispiele aus Rom beweisen, dann missbraucht der Papst seine menschliche Gewalt gegen die göttliche im Himmel, indem er meint, dass er kann seine weltliche Macht gegen Gott erheben und ums Geld, die göttlichen Beschlüsse im Himmel in den Augen der Leichtgläubigen entkräftigen und zunichte machen. In diesem Falle glaubt der Papst ein Obermeister im Himmel des Geldgötzen Mammon zu sein, da er an die ewige Unabänderlichkeit des göttlichen Waltens und an Gott nicht glaubt.

    Und wieder muß man wiederholen: Petrus sagte zum Zauberer Simon: Daß du verflucht seist, dass du glaubst, die Gnaden Gottes seien um´s Geld feil! – Der Papst dagegen tut alles nur ums Geld (Simonie) und kümmert sich um Petri Fluch gar nichts; somit ist der Papst ein vollechter Nachfolger eines solchen Petrus, der um´s Geld alles feil bietet und tut! – nicht aber des Petrus Jonas Sohnes von Bethsaida.

   Schöne Aufklärungen über die Beichte liest man im Lutherbuch (Christlich Theosophische Schrift)